Frühstück bei Tiffany

1960
Filmplakat: Frühstück bei Tiffany

Jurybegründung

Der Bewertungsausschuss hat dem Film das Prädikat „Besonders wertvoll" verliehen. Das Drehbuch beruft sich auf den amerikanischen Autor Truman Capote, dessen romantisch-ironischer Umgang mit der Alltagswirklichkeit dem Film tatsächlich auch das besondere Flair verleiht. Es drückt sich in der entzückenden Verspieltheit der Darstellung aus, im poetischen Humor der Szenerien und vor allem in der psychologisch stichhaltigen Menschlichkeit der handelnden Personen.

Im Mittelpunkt des zwischen Ernst und Heiterkeit angesiedelten Geschehens steht eine junge Frau namens Holly, ein kapriziöses Persönchen von kindhaft-sündiger Verworfenheit, von frecher Unbefangenheit, seelisch heimatlos und ohne rechtes Daseinsziel. In ihr verkörpert sich ein sehr amerikanischer weiblicher Typus: das „crazy girl", das gegen die Gesellschaft opponiert und doch gänzlich deren Geschöpf ist. Und so ist denn auch die ganze Story ein bisschen „crazy", ein bisschen inkonsequent, bis hin zum Happyend, das bei Capote nicht zu finden ist. Gleichwohl ist die filmische Aufbereitung des Stoffes ungemein reizvoll, weil sie auch da noch Charme entwickelt, wo die Handlung Konzessionen macht. Die tragisch-sentimentale Pose, die der Film gelegentlich einnimmt, bewahrt stets den Hintergrund der Ironie, der märchenhaften Unwirklichkeit. Künstlerischer Höhepunkt des Films ist die aufregend geschnittene Partyszene, deren gesellschaftskritische Allüre freilich etwas isoliert dasteht. Aber was die Regie hier zuwege bringt, verdient Bewunderung. Allerdings wäre diese Szene ohne die Darstellungskunst von Audrey Hepburn kaum denkbar. Sie übt eine alles überstrahlende Wirkung aus. (Ein Beispiel mehr für die wechselseitige Bedingung von Sujet und Besetzung.) Besondere Anerkennung gilt der Kamera, der Farbgestaltung sowie der deutschen Synchronisation.

Der Film „Frühstück bei Tiffany" ist — neben Filmen wie „Pillow-Talk", „Some like it hot", „Let's make Love" — dazu angetan, der Gattung des Filmlustspiels neue Impulse zu geben, weshalb die Auszeichnung mit dem höchsten Prädikat gerechtfertigt ist. (Prager)
Prädikat besonders wertvoll

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Bewertungsausschuss hat dem Film das Prädikat „Besonders wertvoll" verliehen. Das Drehbuch beruft sich auf den amerikanischen Autor Truman Capote, dessen romantisch-ironischer Umgang mit der Alltagswirklichkeit dem Film tatsächlich auch das besondere Flair verleiht. Es drückt sich in der entzückenden Verspieltheit der Darstellung aus, im poetischen Humor der Szenerien und vor allem in der psychologisch stichhaltigen Menschlichkeit der handelnden Personen.
Im Mittelpunkt des zwischen Ernst und Heiterkeit angesiedelten Geschehens steht eine junge Frau namens Holly, ein kapriziöses Persönchen von kindhaft-sündiger Verworfenheit, von frecher Unbefangenheit, seelisch heimatlos und ohne rechtes Daseinsziel. In ihr verkörpert sich ein sehr amerikanischer weiblicher Typus: das „crazy girl", das gegen die Gesellschaft opponiert und doch gänzlich deren Geschöpf ist. Und so ist denn auch die ganze Story ein bisschen „crazy", ein bisschen inkonsequent, bis hin zum Happyend, das bei Capote nicht zu finden ist. Gleichwohl ist die filmische Aufbereitung des Stoffes ungemein reizvoll, weil sie auch da noch Charme entwickelt, wo die Handlung Konzessionen macht. Die tragisch-sentimentale Pose, die der Film gelegentlich einnimmt, bewahrt stets den Hintergrund der Ironie, der märchenhaften Unwirklichkeit. Künstlerischer Höhepunkt des Films ist die aufregend geschnittene Partyszene, deren gesellschaftskritische Allüre freilich etwas isoliert dasteht. Aber was die Regie hier zuwege bringt, verdient Bewunderung. Allerdings wäre diese Szene ohne die Darstellungskunst von Audrey Hepburn kaum denkbar. Sie übt eine alles überstrahlende Wirkung aus. (Ein Beispiel mehr für die wechselseitige Bedingung von Sujet und Besetzung.) Besondere Anerkennung gilt der Kamera, der Farbgestaltung sowie der deutschen Synchronisation.
Der Film „Frühstück bei Tiffany" ist — neben Filmen wie „Pillow-Talk", „Some like it hot", „Let's make Love" — dazu angetan, der Gattung des Filmlustspiels neue Impulse zu geben, weshalb die Auszeichnung mit dem höchsten Prädikat gerechtfertigt ist. (Prager)