Frl. Pabst & Frl. Wüst

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Wer rechnet damit, dass zwei junge Frauen hereinkommen, wenn es gilt, einen Leichnam abzuholen? Trotz negativer Stimmen hat sich ein schwäbischer Bestattungsunternehmer dazu entschlossen, Fräulein Pabst und Fräulein Wüst anzustellen.
Gekonnt unterläuft der Regisseur die unbewusste Erwartungshaltung der Zuschauer an möglicherweise skurrile Szenen aus dem Alltag der beiden Bestatterinnen oder das Anführen eigensinniger Begründungen für die doch ungewöhnliche Berufswahl. Stattdessen präsentiert er die beiden Frauen vollkommen unspektakulär, zeigt einen beruflichen Alltag, der sich nur sehr wenig von anderen Berufen zu unterscheiden scheint.
Der Film bleibt nüchtern sachlich, aber nicht kalt. Der Filmemacher interessiert sich für die beiden, ohne aber einen Seelenstriptease zu verlangen.
Bemängelt wurden der letztlich doch etwas begrenzte Blick, den der Film in die Beweggründe zur Berufswahl liefert und die nicht ins Bild gesetzten Reaktionen des sozialen Umfeldes. Etwas mehr an Informationen hätte die handwerklich sichere, insbesondere im Bereich der Kadrierung sehr abwechslungsreiche Dokumentation noch gehaltvoller gemacht und das Interesse an den beiden Frauen noch stärker gefesselt.