Friedliche Zeiten

Kinostart: 18.09.08
VÖ-Datum: 08.05.09
2008
Filmplakat: Friedliche Zeiten

FBW-Pressetext

Neele Leana Vollmar ist mit Friedliche Zeiten ein warmherziger und liebenswerter Film gelungen. Aus der Perspektive der Kinder werden die Erinnerungen an eine Kindheit Ende der 1960er Jahre beschrieben, authentisch, detailgetreu und mit hohem Wiedererkennungswert. Die auf Birgit Vanderbekes gleichnamigem Roman basierende Familienkomödie schafft mit stimmigen Figuren und einem den Tonfall der Kinder gut treffenden Drehbuch einen bunt inszenierten Bilderreigen. Neben der durchweg geglückten schauspielerischen Besetzung ist auch die äußerst liebevolle Ausstattung bemerkenswert und die fein abgestimmte Filmmusik, die fortwährend eine gute Dosis Nostalgie verbreitet und den Film zu etwas ganz Besonderem macht.
Prädikat wertvoll

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Filminfos

Kategorie:Arthouse
Gattung:Spielfilm; Tragikomödie
Regie:Neele Leana Vollmar
Darsteller:Katharina Schubert; Oliver Stokowski; Nina Monka; Leonie Brill
Drehbuch:Ruth Toma
Weblinks:;
Länge:97 Minuten
Kinostart:18.09.2008
VÖ-Datum:08.05.2009
Verleih:Kinowelt
Produktion: Lunaris Film- und Fernsehproduktion, München, Royal Pony Film, Lunaris Film- u. Fernsehproduktion, Odeon Pictures, Neue Kinowelt Filmproduktion, BR, arte
FSK:6
Förderer:FFA; FFF Bayern; DFFF

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Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Während die Russen in Prag einmarschieren, die Amerikaner in Vietnam erste Schlachten schlagen und es überall auf der Welt rumort, erleben die Kinder der Familie Striesow zu Hause ihren eigenen „Mindestkrieg“. Denn die friedlichen Zeiten der Familie, die einige Jahre zuvor aus der DDR geflohen ist und nun im Süden der BRD lebt, sind eher trügerisch. Mutter Striesow, hoch neurotisch und erfüllt von einer tief sitzenden Angst vor russischen Panzern, die aus einem Jugenderlebnis resultiert, findet sich in der neuen Heimat auch nach sieben Jahren nicht so richtig zurecht. Der Vater, ein fleißiger Mann, geht abends gerne einen heben und lässt seine Frau zu Hause, die dann stets die Kette vorschiebt, damit nur ja kein Russe in die Wohnung kommen kann. Und dann geht der von der Mutter verständlicherweise leicht genervte Vater auch noch fremd. Alles nicht ganz einfach für die drei Kinder der Striesows, die in der Schule auch als „Russen“ gehandelt werden und sich schwer tun im Westen. Aber Friedliche Zeiten ist keine Doku-Tragödie über eine DDR-Familie im Westen, sondern eine Familienkomödie mit ein paar dramatischen Unter- und Zwischentönen, Szenen einer Ehe, betrachtet aus der Sicht der Töchter. Und deshalb ist dieser bunt inszenierte Bilderreigen der Erinnerungen an eine nicht mehr völlig heile Kindheit Ende der sechziger Jahre bei aller Gefälligkeit und bonbonfarbiger Glätte eine warmherzig inszenierte Geschichte über eine sehr intensive Eltern-Kinder-Beziehung, über Familienkonflikte, die aber nicht in der totalen Zerstörung enden, sondern in einem Neuanfang. Ein wenig nostalgisch wirkt diese Rückschau auf eine Kindheit vor 40 Jahren, die sehr stimmungsvoll, wenn auch manchmal etwas klischeehaft das Verhältnis Ost und West reflektiert. Zu diesen Klischees, in diesem Fall die Darstellung der überdrehten Mutter, gehört die erste Szene des Films, in der die leicht hysterische Mutter bei einer Autofahrt mit ihren Kindern Vogelscheiße während der Fahrt von der Scheibe zu wischen versucht und dabei einen kleinen Unfall baut. Insgesamt ist die Verfilmung der Erzählung von Birgit Vanderbeke gelungen, auch dank der durchweg glänzend besetzten Darsteller, der äußerst liebevollen Ausstattung und einem fein ausgearbeiteten Drehbuch.