Freundinnen

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Bewertungsausschuß hat dem Film mit 4:1 Stimmen das Prädikat „wertvoll“ erteilt.

Ruth und Judith sind eng befreundet. Als Ruth, die als Schauspielerin in einer anderen Stadt Arbeit findet, die gemeinsame Wohnung verläßt, scheint es, als ob Judith diesen Zustand nicht erträgt. Und dann taucht in Ruths Leben auch noch ein Mann auf, der diese tiefe Frauenfreundschaft zu zerstören droht. Judith, von Neugierde und Eifersucht getrieben, besucht Ruth und lernt den Mann kennen, der sich zwischen die beiden Frauen drängt. Es ist aber schließlich Judith, die die Freundschaft mit Ruth verrät, indem sie kurz der Versuchung anheim fällt, Raoul für sich zu gewinnen.

Dieses Psychogramm einer Frauenfreundschaft, die scheinbar durch nichts und vor allem nicht durch Außenstehende gefährdet werden kann, lebt vor allem von den beiden Darstellerinnen und der stilsicheren Kamera. Doch neben der auffallenden Farbsymbolik, die geschickt und dramatisch Stimmungen und Emotionen widerspiegelt, erscheint doch manche Sequenz als allzu bedeutungsschwanger und wird dann nicht weiter fortgeführt – siehe das Rotweinglas, das Judith umwirft, als sie von Ruths neuem Freund durch einen Brief erfährt. Da werden Erwartungen oder Eindrücke aufgebaut, die dann nicht eingelöst werden. Auch hat das Drehbuch nach einer Kurzgeschichte von Judith Hermann über eine verratene Freundschaft einige dramaturgische Brüche, so daß die Inszenierung nicht immer stimmig und ausgewogen wirkt.