Freunde

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Martin Eigler versucht, fest etablierte Kinomythen, wie die ewig
währende Blutsfreundschaft, für die sogar in den Tod gegangen
wird, erneut zu erzählen. Er vermag über das Thema aber nichts
Neues zu sagen, liefert eigentlich nur eine andere Verpackung für
bekannten Inhalt und wurde von einer Minderheit des Ausschusses
deshalb als epigonenhaft kritisiert. Andererseits zeichnet sich
dieser Hochschulabschlußfilm durch seine überlegte visuelle
Gestaltung aus, die fast bis zum Ende durchgehalten wird und die
Atmosphäre des Berliner Kiezes in düsteren, farblosen Farben
zeichnet. Die Geschichte ist zwar klischeehaft - auch hier wird
wieder eine Männerfreundschaft durch Prügelei gefestigt -, sie
wird aber vom Regisseur mit sicherer Hand durch die Klippen
gesteuert. Manches, was (auch akustisch) schwer verständlich ist,
soll offenbar schwer verständlich sein und es dem Zuschauer nicht
allzu leicht machen. Dieser weiß immer genau so viel wie die
handelnden Personen. Der Mehrheit des Ausschusses erschien
"Freunde" daher insbesondere auch als Abschlußfilm
prädikatisierungswürdig.