Freibadsinfonie

Filmplakat: Freibadsinfonie

FBW-Pressetext

Sommer, Sonne, Freibad. Ein Mikrokosmos der Gesellschaft. Es treffen sich Alt und Jung, Dick und Dünn, Klein und Groß. Manchmal verabredet, manchmal zufällig, manchmal ungewollt. Und an einem einzelnen Sommertag kann ja so viel passieren. Ihren Kurzspielfilm FREIBADSINFONIE hat die Nachwuchsfilmemacherin Sinje Köhler, die an der Filmakademie Baden-Württemberg studiert, komplett in schwarz-weiß gedreht. Dieser wunderbare filmische Kniff lässt die Bilder glanzvoll und edel erscheinen, und in allen Bildern des Episodenfilms leuchtet der Sommer. Die Geschichten, die allesamt amüsant, berührend, entlarvend und überraschend sind, stehen als pars pro toto für den faszinierenden Kosmos Freibad. Neben der genauen Beobachtung der Figuren hat Köhler auch einen exakten Blick für die Architektur dieses so speziellen Landschaftsbild. Zusammen mit einer großartigen Kamera, die gerade die Unterwasseraufnahmen kunstvoll einfängt, und einem inspirierten Score entsteht so eine wunderbar anzusehende und kurzweilig unterhaltende filmische Sinfonie auf allen Bild- und Tonebenen.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Episodenfilm; Kurzfilm
Regie:Sinje Köhler
Darsteller:Gabrielle Scharnitzky; Carolin Spiess; Hans-Maria Darnov; Holger Kraft; Katrin Flüs; Anne Rohde
Drehbuch:Raphaela te Pass; Sinje Köhler
Kamera:Fabian Gamper
Schnitt:David Kuruc
Musik:Max Clouth
Länge:29 Minuten
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg GmbH, Benedict Preis & Kathrin Rodemeier
Förderer:Filmakademie Baden-Württemberg

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ein Tag im Freibad an einem Sommertag. Vor dem Eingang reihen sich die Badelustigen geduldig in eine Schlange ein. Jeder sucht seinen Platz auf der Liegewiese. Claims werden abgesteckt zwischen den Jugendlichen unterschiedlichen Geschlechts, die sich gegenseitig abschätzen. Sie sind verunsichert, auf der einen Seite ist die Sehnsucht nach Kontakten, auf der anderen Seite der Zwang der Gruppe. Ihre Kommunikation läuft über das Smartphone, ohne das auch die älteren Studentinnen nicht auskommen. In ihre Beziehung schleicht sich die Enttäuschung über den drohenden Abschied voneinander.
Da ist dann noch der Dauerbesucher, wahrscheinlich Rentner, der gerne die rechte Hand des Bademeisterns sein möchte und andere Badegäste zurechtweist. Die elegante, einsame Dame im Bademantel, die auf ihre Verabredung wartet und mit einer drallen Frau ins Gespräch kommt. Und nicht zuletzt die beiden Jungen, die eine Wespe im Todeskampf beobachten. Sie alle, die sich sonst kaum begegnen würden, genießen diesen sorglosen Tag unter sengender Sonne.
Schnell findet der Film seinen Rhythmus, um gekonnt zwischen den einzelnen Geschichten hin- und her zu springen. Die Charaktere aller Protagonisten sind gut getroffen und sozial stimmig gezeichnet. Beim ersten Auftritt der Figuren knüpft der Film bewusst an die Alltagserfahrungen der Zuschauer an. Das schafft den Raum, mit Erwartungen und Klischees zu spielen und die einzelnen Beziehungen leicht und beiläufig zu beleuchten.
Die Architektur des Bades und das Wasser geben den Rahmen vor, zugleich werden sie Teil der Handlung und grenzen die eigenen Episoden voneinander ab. Wagemutige Sprünge vom Turm, baumelnde Füße im Wasser, die Körper der Schwimmenden unter der Wasseroberfläche, eine sprudelnde Dusche – diese stimmungsvollen Bilder verstärken das Gefühl von Sommer, Sonne, Sonnenbad. Und das Gefühl eines schönen Tages, der leider endlich ist.