Fräulein Saloni und der Zirkusdirektor
FBW-Pressetext
Die Zirkuswelt gehört zu den archaischen Sujets des Kinos. Karin Guse schaut genau hin in ihrem Diplomfilm über einen kleinen Zirkus, den ein junges Paar nur zu zweit betreibt. Sie zeigt uns eine ungewöhnliche und ungewöhnlich harte Arbeitswelt, in der Lust und Vergnügen, Poesie und Zauber nicht zu kurz kommen. Und in der zwei junge Menschen ihr Glück wagen.Filminfos
Gattung: | Dokumentarfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Karin Guse |
Drehbuch: | Karin Guse |
Länge: | 43 Minuten |
Produktion: | Karin Guse |
Jury-Begründung
Die Welt des Zirkus und seiner Menschen zählt zu den archaischen Sujets des Kinos. Mit solchen tradierten Verbindungslinien hat dieser Diplomfilm allerdings nur sehr bedingt zu tun. Er ist eher „gegen den Strich gebürstet“. Er zeigt ein rauhes, hartes Arbeitsleben, in dem wundersamerweise Lust und Vergnügen, Poesie und Zirkuszauber nicht zu kurz kommen.Karin Guse interessiert sich in ihrem Dokumentarfilm für einen von nur zwei Personen veranstalteten Zirkus. Der männliche Part des kleinen, bewundernswerten Unternehmens ist der unspektakuläre Robert, Spross einer Zirkusfamilie, die nach dem Tode des Vaters zu zerfallen drohte. Robert realisiert mit seiner zweiten Lebenspartnerin („Fräulein Saloni“) seinen neuen Zirkustraum, fernab eines Glitzer- und Flitter-Universums. Robert ist Zirkusdirektor, Clown, Feuerschlucker, Dompteur in einem, aber auch Tierpfleger, Werbestratege, Chauffeur, dazu ein liebevoller Familienvater.
Karin Guse hat dieses ungewöhnliche Realitätssegment über mehrere Monate beobachtet, hinterfragt Lebenshaltungen und Lebenswünsche, porträtiert eine Wirklichkeit, die völlig herausfällt aus gesellschaftlichen Konventionen, aber auch stets gefährdet erscheint.
Bemerkenswert die Sensibilität und Behutsamkeit ihrer Spurensuche, die erreichte menschliche Nähe. So entsteht ein Dokument schöner Authentizität, frisch-unverkrampft, nie manieristisch. Auch der Versuch, Glücksvorstellungen der besonderen Art sinnlich erlebbar zu machen, ist hervorzuheben.
Im Ganzen ist der behutsame Dokumentarfilm eine sehr zu beachtende Talentprobe, ein Versprechen für Zukünftiges.