For Reasons Unknown
Kurzbeschreibung
Eine Fahrt an den Waldrand. Drei Personen, ein Anruf, eine Flucht in den Wald. Im Spiel von Jäger und Gejagtem entsteht eine Bewegung zwischen Unsichtbarkeit, verstärkter Wahrnehmung und physischer Präsenz.Filminfos
Gattung: | Kurzfilm |
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Regie: | Tom Otte |
Darsteller: | Sebastian Rudolph; Bekim Latifi; Benjamin Hassmann |
Drehbuch: | Tom Otte |
Kamera: | Tom Otte |
Schnitt: | Tom Otte; Salka Tiziana |
Länge: | 16 Minuten |
Produktion: | Tom Otte |
Förderer: | FFHSH; Hochschule für bildende Künste, Hamburg |
Jury-Begründung
Ein Wagen fährt über Land, nähert sich einem Waldrand. Ein Mann erhält einen Anruf. Im Wald liegt eine Leiche. Man hört, wie sich ein Jogger nähert. Aber was haben die im Wald ausgelegten Schienen zu bedeuten, und was soll mit der Leiche geschehen? Ein Film, der die Spuren verwischt und die Wahrnehmung schärft.Geschickt spielt der Kurzfilm von Tom Otte, als Abschlussfilm an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg entstanden, mit den gängigen Genrekonventionen und den Erwartungen der Zuschauenden. Dabei ist die sichtbare Handlung eher nebensächlich. Was wie in Thriller angelegt ist, erweist sich als filmisches Experiment. Dabei weisen die Bilder entweder Leerstellen auf oder ein Zuviel an Informationen. Im Bild ist, was nicht zu sehen sein sollte, wie die Dolly-Schienen, und was man gern sehen würde, wie die dritte Person, bleibt unsichtbar. Wesentliche Informationen liefert die Tonebene mit Geräuschen, dramatischer Musik, Gesprächsfetzen in einer unverständlichen Kunstsprache, die irgendwie osteuropäisch klingt. Allerdings sind die Töne meist gegenläufig zu den Bildern gesetzt. Lässt ein großer Score eigentlich die Leiche erwarten, so wird diese hier ganz nebensächlich gezeigt, und die dramatische Musik untermalt eher banale Ansichten. Unschärfen folgen auf sorgsam kadrierte Bilder – und man erkennt, dass man sich im Prozess des Filmemachens selbst befindet. Es geht darum, bestimmte Kamerapositionen auszuprobieren, ihre Wirkungen und Konnotationen zu testen und zu hinterfragen. Das bedeutet eine intellektuelle Herausforderung und ein Vergnügen, das allerdings umso größer ist, je mehr man bereit ist, eigene Sehgewohnheiten zu hinterfragen und sich mit allgemein filmtheoretischen Fragen zu beschäftigen.