Folley Buschgeister tanzen im Rauch

Filmplakat: Folley Buschgeister tanzen im Rauch

Kurzbeschreibung

Dokumentation über den ländlichen Alltag der Frauen, ihre Arbeit, ihr Verhältnis zur Musik, zur Tradition und moderner Medizin - aufgenommen an den Flüssen Niger und Sota (VR Benin).
Prädikat besonders wertvoll

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die Ruhe und die Gelassenheit des afrikanischen Landes Benin und seiner Menschen haben auch das Tempo dieses Dokumentarfilms bestimmt. Wer sich auf dieses Tempo einzulassen vermag, trägt reichen gewinn davon. Der zweite positive Eindruck resultiert aus dem Verzicht auf jeglichen Kommentar. Der Bericht erläutert sich aus sich selbst. Er zeigt auf, was den Bewohnern dieses Landstriches wichtig und lebenswichtig ist: das Wasser, die Gesundheit, die Fortpflanzung und die Musik. Wenn das Bild als Erklärung nicht mehr ausreicht, setzt balladenhaft Sprechgesang ein, wird in der Diktion und mit der Weisheit des Volkes ausgedrückt, was sowohl der Eingeborene als auch der Fremde zum Verständnis benötigt. Dies ist ein Kunstgriff, der ebenso dem Anspruch der Dokumentation dient, wie später der Einsatz einer einheimischen Frau, die spürbar engagiert ohne Scheu erzählt, was für einen hohen Stellenwert rituelle Handlungen im Dorf besitzen, beispielsweise die Beschwörung männlicher und weiblicher Fruchtbarkeit. Hierbei wird bis an die Grenze der Trance gesungen und getanzt – „wir lassen uns tanzen“, sagt die Frau und der Zuschauer erfährt, was sie meint.

Es ist die Stärke der Autorin, alle diese Beobachtungen unverfälscht wiederzugeben, mit dem stillen Humor, der manchem Detail anhaftet, und ohne sich über die dem Europäer ungewohnten Dingen lustig zu machen. Auch dort, wo einzelne Szenen gestellt sein mögen, wirken sie nicht unnatürlich. Die Ruhe der Kamera, der verzicht auf hektischen Schnitt und die Aufmerksamkeit, die der heimischen Musik gewidmet wird – man sieht, wie sich schon kleinste Kinder den Rhythmus und die Melodie der Erwachsenen aneignen - ,machen den Film insgesamt so überzeugend und sympathisch, dass ihm der Bewertungsausschuss das höchste Prädikat nicht vorenthalten wollte.