Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
International bekannt geworden ist der schottische Land-Art-Künstler Andy Goldsworthy durch seine Fotodokumentationen. Nun zeigt dieser unprätentiös-eindrucksvolle Film den Künstler bei seiner Arbeit, und dabei sieht und erfährt man weit mehr, als jede Fotografie zu zeigen vermag - das ist ein Verdienst der klugen filmischen Konzeption. Im besten Sinne an-schaulich wird, wie Goldsworthy mit und in der Natur arbeitet, wie er mit ihr und mit der Zeit spricht und auch sie zum "Sprechen" bringt. Natur zu verstehen, das wird mit ihm zur sinnlichen Erkenntnis, ist kindlich-unschuldig verspielt und zen-buddhistisch respektvoll-tief. Ein lerndender Sisyphos ist er, mit den Elementen versöhnt, mit den Jahreszeiten und Gezeiten. Seine Kunst zum Beispiel ist es, „den Stein zu begreifen“, den Kreislauf der Natur. Noch aus Schnee, in die Luft geworfen und zerstäubend, macht er einen Kunstmoment. Eine leichte Überhöhung nur des Natürlichen, ein Sichtbar-Machen. Fast ohne technische Hilfsmittel wird bei ihm alles Kunst-Gegenstand: Steine, Holz, Wasser, Lehm, Wolle, Blätter, Staub. Wenn dann die Sonne richtig steht und alles golden macht, wie zum Beispiel früh am Morgen den Eiszapfenmäander auf dem Fels, dann war die Arbeit in der bitteren Kälte seit vier Uhr früh nicht vergeblich wie so oft, dann gelang es, „mit Mühe etwas Müheloses zu schaffen“. Vergänglich ist sie, Goldsworthys Kunst. Durch diesen makellos gestalteten Film, Schnitt und Musik inklusive, wird sie länger bleiben.