Flug 93
Filminfos
Gattung: | Drama |
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Regie: | Paul Greengrass |
Darsteller: | Khalid Abdalla; Christian Clemenson; Trish Gates |
Drehbuch: | Paul Greengrass |
Weblinks: | ; |
Länge: | 111 Minuten |
Kinostart: | 01.06.2006 |
Verleih: | Universal |
Produktion: | Universal Pictures Corp. |
FSK: | 12 |
Jury-Begründung
„Es ist der richtige Film“, hieß es in der FBW-Jury bei der Diskussion. Während die Welt am 11.September 2001 gebannt den Ereignissen um das World Trade Center in New York folgte und eher beiläufig Notiz vom Absturz eines weiteren entführten Flugzeuges in das Pentagon nahm, war das Schicksal der Menschen in der an diesem Tag entführten vierten Maschine nur noch Randnotizen wert. Die Passagiere an Bord von Flug 93, einer United Airlines-Maschine, hatten aus Telefongesprächen von den Ereignissen um die anderen entführten Flugzeuge erfahren und konnten mit ihrem Widerstand gegen die Terroristen an Bord einen Absturz zwar nicht abwenden, mit dem Einsatz ihres Lebens aber eine noch größere Katastrophe verhindern. Flug 93 hatte das Kapitol in Washington angesteuert, sozusagen Herz der Demokratie in den USA.So nüchtern wie die Medien von den Ereignissen um Flug 93 berichteten, so unspektakulär hat Regisseur Paul Greengrass nun fünf Jahre nach dem Schreckenstag diesen Film gestaltet. Dies muss ihm hoch angerechnet werden. Sein Film verzichtet auf allen Hollywood-Schnickschnack, etwa auf sentimentale Geschichten um die Passagiere, die hilflosen Fluglotsen in den Luftkontrollzentren oder die zögernden Militärs.. Er schafft keine Helden und macht aus den Terroristen keine Bösewichter. Ja, er verzichtet sogar auf sonst die bei Katastrophenfilmen übliche Dramaturgie und splittet den Film in parallel laufende Schauplätze. Fast dokumentarisch zeichnet er die Ereignisse um Flug 93 nach, so banal und nüchtern wie der Alltag in den Flugleitzentren, im Flughafen und an Bord eines Flugzeuges vor sich geht. Bis das Chaos hereinbricht...
„Flug 93“ verzichtet auf bekannte Gesichter in der Besetzung. Die Darsteller spielen ihre Rollen absolut angemessen und ohne jegliche Überzeichnung. Eine perfekte Leistung muss man der Montage bescheinigen, die überaus geschickt und dabei unauffällig die vielen beteiligten Schauplätze präzise verbindet.
Weite Teile des Films können auf Musik verzichten. Wenn sie einsetzt, dann sehr behutsam und oft nur mit dumpfen Tönen. Auch die Kamera ordnet sich ganz der sachlich nüchternen Inszenierung unter, wobei die letzte Sequenz an Bord des Flugzeuges eine Meisterleistung der Handkamera bietet. Keines der filmischen Mittel aber wird hier Selbstzweck, der Film geht äußerst verantwortlich und sensibel mit seinem Inhalt um.
In all seiner unspektakulären Machart ist dieser intensive Film auch ein Mahnmal für die Ohnmacht der Menschen, wenn sie dem Terrorismus ausgesetzt sind. Und: Der Zuschauer, dem die Ereignisse des 11.September 2001 hinlänglich bekannt sind, wird durch diesen Film doch in atemloser Spannung gehalten und auch mit der Verzweiflung und Ohnmacht von „damals“ konfrontiert. Dies ist ein Film, der nachhallt – und an dem sich all die künftigen Filme zu diesem Themenkomplex messen lassen müssen.