fliegen und fallen

Kurzbeschreibung

Ein heroinabhängiges Paar.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Daniel Stieglitz
Drehbuch:Daniel Stieglitz
Länge:13 Minuten
Produktion: Daniel Stieglitz
Förderer:Kunsthochschule Kassel

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Heroinsüchtige kennt, so Daniel Stieglitz, der Regisseur des Kurzfilms, keine anderen menschlichen Regungen mehr als die Gier nach Stoff, der alles an Gefühlen wie Liebe, Vertrauen, Freundschaft und Miteinander zerstört. Darum geht es in dem Film in eindringlichen Bilden vor allem: Um ein Paar, das am Anfang noch gemeinsam das Fliegen lernte, bald aber mit der Realität des Fallens nach dem kurzen Flug konfrontiert wird. Paul und Lisa sind Gefangene ihrer Sucht, aus der es für die beiden kein Entrinnen mehr gibt.
Symbolisiert wird das auch durch die immer stärker verblassenden Farben der Bilder. Am Anfang sieht man die beiden noch in kräftigen Farben, die sich dann immer mehr auflösen. Am Ende sind nur noch die Blumen des kleines Straußes, den Paul als letztes Aufflackern der alten Gefühle Lisa als Bitte um Verzeihung dafür bringen möchte, dass er sie geschlagen hat, ein Farbklecks in der tristen Umgebung der völlig verwahrlosten Behausung des Paares.

Das Drogenelend wird konzentriert, gnadenlos bis in die letzte Konsequenz vorgeführt, ohne Dialoge, nur in Gesten und Mimik der beiden Betroffenen. Kamera und Ausstattung sind sorgfältig und stringent, die Bildsprache intensiv, die Handlung, die auch eine Liebesgeschichte ist, überzeugt. Allerdings wirken manche Einstellungen gewollt abstoßend und überzogen Ekel erregend. Sie walzen das Thema vom absoluten Elend allzu sehr aus, was auch zu unnötigen Wiederholungen ähnlicher Handlungselemente führt. Man hat die Botschaft schon längst verstanden.