Fitzcarraldo

Kinostart: 04.03.82
1981
Filmplakat: Fitzcarraldo

Kurzbeschreibung

Brian Sweeney Fitzgerald, "Fitzcarraldo" genannt, will kurz nach der Jahrhundertwende in Südamerika sein Glück machen, mit immer neuen hochfliegenden Plänen. Als Fan des Opernsängers Enrico Caruso möchte er ein Opernhaus wie jenes im brasilianischen Manaus errichten. Das Geld dafür soll eine tollkühne Aktion in den Urwäldern erbringen. Für eine kleine Summe erwirbt Fitzcarraldo große Ländereien vom peruanischen Staat mit der Auflage, sie innerhalb weniger Monate nutzbar zu machen. Er kauft ein altes Dampfschiff, heuert eine Mannschaft an und fährt flussaufwärts. Mit dem Schiff möchte er die Arbeiten vor Ort beschleunigen. Zunächst verläuft alles planmäßig. Doch als Indios dem Schiff bedrohlich nahekommen, sucht ein Großteil der Matrosen das Weite. Da der Kapitän der Indiosprache mächtig ist, erklären sich die Eingeborenen bereit zu helfen, auch als das Schiff über einen Berg gebracht werden muss. Doch die Zeit drängt, und es zeigt sich, dass die Indigenen andere, eigene Pläne verfolgen. Doch wer aufgibt, hat schon verloren. Und scheitern ist für Fitzcarraldo einfach keine Option. Werner Herzogs "Fitzcarraldo" besticht durch die eindrucksvollen Landschaftsbilder des Regenwaldes, die zusammen mit der Musik von Popol Vuh zusätzlich verzaubern. Und Klaus Kinski spielt, neben Claudia Cardinale, den exzentrischen Titelhelden zwischen Megalomanie und Wahnsinn mit einer hypnotischen Besessenheit. Für den Film erhielt Werner Herzog 1982 in Cannes den Preis für die beste Regie. Bei den Golden Globes 1983 war "Fitzcarraldo" als bester ausländischer Film nominiert.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Geschichtsfilm
Regie:Werner Herzog
Darsteller:Klaus Kinski; José Lewgoy; Miguel Angel Fuentes; Paul Hittscher
Drehbuch:Werner Herzog
Länge:158 Minuten
Kinostart:04.03.1982
Verleih:Filmverlag der Autoren
Produktion:
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Film erhielt mit 3:1 Stimmen das höchste Prädikat.

Ein Mann - ausgehend von der biblischen Devise, dass nur Träumer Berge versetzen können und kulminierend in der Erkenntnis, dass man die Wirklichkeit erfahren haben muss, um ihre Möglichkeiten und Unmöglichkeiten beurteilen zu können - wagt um eines ideellen Zieles Willen, nämlich die große Oper des Caruso und der Bernhard als Beispiel von Kultur und Geist gegen Mammonismus und Kapitalismus in den Urwald zu bringen, das Unmögliche: Ein Schiff über einen Berg zu transportieren, damit wirtschaftliche Erfolge die Verwirklichung seines Zieles erlauben. Als das schier Unmögliche ihm gelingt, raubt ihm die ideologische Verblendetheit seiner auch kuturell zurückgebliebenen Helfer den Erfolg.

Dass sich der Mensch die Natur erobert, wie schwer sich eine alte Kultur in eine neue Zeit transportieren lässt, wieweit ein Unterhaltungsstoff zum Mythos werden kann, wie sehr die "losen Ende" epischer Darstellungsweise in einem derartigen Film akzeptabel sind oder gar zum stilistischen Merkmal werden, in welchem Maße die kulturkritische Grundkonzeption der Science-Fiction in eine kulturgeschichtliche Funktion transportiert sein kann - das sind Fragen, die dieser Film aufwirft und auf seine Weise beantwortet.

Der Griff nach den Sternen des Unmöglichen wird durch die Unerbitterlichkeit des Protagonisten und der von ihm Mitgerissenen, insofern durch Drehbuch, Regie und Inszenierung der einzelnen Szenen so plastisch versinnbildlicht, dass der Film als symbolhafte Darstellung jener über sich selbst hinausweisenden Möglichkeiten menschlichen Engagements erscheint.

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