Fitness California - Wie man die extra Meile geht

FBW-Pressetext

Im urigen Freiburger Muskelparadies „Fitness California“ treffen sich noch heute rüstige Legenden des Ringersports der 1960er und 70er Jahre – Ein dokumentarisches Nostalgiefeuerwerk für alle Sportbegeisterten und Muscle-Shirt-Liebhaber sowie für all diejenigen, die einen utopischen Ort bestaunen wollen, wo Tugenden wie Fairness, Beharrlichkeit und soziales Engagement gelebt werden.

Hier ist die Fitness-Welle der 1980er-Jahre, wie sie mit Bodybuildern und einer ganz bewussten Körperkultur von den kalifornischen Stränden auch nach Deutschland hinüberschwappte, noch zu spüren: Im Kraftraum „Fitness California“ trainieren die einstigen Ringerstars Mario Sabatini, Adolf Seger und Bernd Fleig selbst im betagten Alter fleißig weiter. Im Familienbetrieb, der sich noch immer gegen die großen Fitnessketten behaupten kann, schwelgen die drei Freunde in Erinnerungen an ihre unzähligen Meistertitel.

Selbst in Fitnessmuffeln erweckt dieser dokumentarische Gute-Laune-Film von Nadine Zacharias den Wunsch nach einem Höher, Schneller, Weiter unter der brennenden Sonne Freiburgs. Dazu verhandelt der Film erzählerisch sensibel und klug Tugenden wie Fairness, Disziplin, freundschaftlicher Zusammenhalt und soziales Engagement. Fast wähnt man sich am Stand Kaliforniens, wenn die gleichsam ästhetische wie intime Kamera sich immer weiter dem Kosmos „Muckibude“ nähert und in wunderschönen Bildern den Kern der von außen harten Protagonisten entblättert, die nicht bloß ihres Alters wegen verletzlicher geworden sind. Unter der rauhen Schale verbirgt sich ein weicher Kern. Da kommen herzerwärmende Geschichten zutage vom Sohn, der sich von einer körperlichen Behinderung nicht davon abbringen lässt, sich für die Para-Weltmeisterschaften zu qualifizieren und nun im Film nach einer WM-Medaille strebt. Oder vom Ringer-Weltmeister, der alles erreicht hat, aber nun bereut, in den Jahren des ständigen Reisens seine Familie im Stich gelassen zu haben. Dieser Film bleibt auf sympathische Weise auf der Ringermatte des Lebens und erzählt von der Schönheit des Alters, auch des Kraftraums selbst, der an allen Ecken und Enden quietscht und knarzt, aber dennoch von seinen Betreiber:innen abgöttisch geliebt wird und wohl so lange die extra Meile gehen wird, wie die Sonne über Freiburg scheint.