Filante
FBW-Pressetext
Schon seit Tagen ist die Hausratte von Paulette verschwunden. Doch das Mädchen, das in einem Leuchtturm wohnt, gibt die Hoffnung nicht auf, legt jeden Abend ein Stückchen Käse auf die Fensterbank und wünscht sich immer dann, wenn eine Sternschnuppe auftaucht, dass ihre Ratte zurückkommt. Doch eines Tages stellt Paulette fest: Das ist ja gar keine Sternschnuppe, die da vorbeihuscht. Das ist eine kleine Fledermaus, die Goldstaub sammelt und in ihre geheime Höhle im Meer bringt. Paulette ist neugierig: Was hat die Fledermaus bloß mit all dem Goldstaub vor? Und kann die Fledermaus vielleicht dabei helfen, Paulettes Hausratte zu finden? Schließlich haben doch Fledermäuse einen ganz besonderen Ortungssinn, oder? Der französische Kurzanimationsfilm in der Regie von Marion Jamault erzählt die zauberhafte Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen einem kleinen Mädchen und einer Fledermaus. Die Animation und Gestaltung der Welt, in der Paulette und die Fledermaus leben, ist farbenfroh und voller liebevoller kleiner Details, wie etwa Häuser, deren Fassaden aussehen wie Tiergesichter oder Paulettes Bett in der Form eines Fisches. Der knapp 9-minütige Film ist gestaltet wie ein Bilderbuch, unterlegt mit einem ganz besonderen elektronischen Sound und die Geschichte, die vom Loslassen einer Freundschaft, vom Abschiednehmen und von der Chance auf einen Neubeginn erzählt, benötigt keine Dialoge, um all die Emotionen und Botschaften zu vermitteln. Ein magisch-verzauberndes Kurzfilmkinoabenteuer, welches schon die jüngsten Zuschauenden in seinen Bann ziehen wird.Filminfos
Gattung: | Animationsfilm; Kurzfilm; Fiction |
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Regie: | Marion Jamault |
Drehbuch: | Marion Jamault |
Kamera: | (Animation) Susie-Lou Chetcuti; Marion Jamault; Chloë Soudat |
Schnitt: | Marion Jamault |
Musik: | Chamaye |
Webseite: | miyu.fr; |
Länge: | 8 Minuten |
Produktion: | Phénomènes Films |
FSK: | 0 |
Jury-Begründung
Am Anfang der Geschichte steht eine verschwundene Maus. Und ein Mensch, der diese Maus vermisst und sich auf die Suche nach ihr begibt. Es läuft nicht wie geplant – und trotzdem wird am Ende alles gut, irgendwie.Die französische Regisseurin Marion Jamault hat mit ihrem achtminütigem Kurzfilm FILANTE ein im doppelten Sinne zauberhaftes Stück vorgelegt. Liebevoll animiert erzählt sie eine schnörkellose Geschichte von Abschied und Neuanfang, die in sich so stimmig wie unterhaltsam ist, urteilt die Jury.
Stilistisch bietet FILANTE eine Bandbreite an Hinguckern: bilderbuchhafte Tableaus, die wie ausgeschnittenes Farbpapier wirken, aber erstaunliche Tiefe entwickeln. Dazu fantasievolle Welten, die ihre ganz eigene Magie entwickeln und den Figuren Leben einhauchen.
Die Jury lobt etwa die Sequenz, in der ein goldener Käfig eingeschmolzen wird und – handwerklich perfekt – aus dem glitzernden Schmelz ein neues Kleid einsteht. Hier werde die Märchenhaftigkeit des Films charmant zurückgeholt ins reale Leben, so die Jury.
Geradlinig und gleichzeitig elegant erzählt Regisseurin Jamault ihre Geschichte um ein gebrochenes Herz, das heilt. Sie verzichtet dabei gänzlich auf Dialoge; die gelungene Soundkulisse besticht allein durch Naturgeräusche (Wind, Meeresrauschen) und sorgfältig komponierte Technobeats, die einen interessanten Kontrast zur Bildebene darstellen. Gerade dieser Kontrast zu oft einheitlichen, „harmlosen“ Kinderfilm-Soundtracks gefällt der Jury.
FILANTE ist ein für ein junges Publikum ansprechender Film, der nichts verniedlicht und aufgrund seiner smarten Erzählweise auch für erwachsene ZuschauerInnen geeignet ist, findet die Jury.
Durch seine spielerischen Experimente mit Formen besticht er auf visueller Ebene. Emotional berührt er mit seiner Geschichte über Abschied und Neuanfang, Trauer und Akzeptanz: Manchmal verliert man eine Maus – und findet eine Fledermaus.
Die Jury entscheidet sich nach ausführlicher Diskussion einstimmig für die Vergabe des Prädikates: ‚besonders wertvoll‘.