Feldversuche

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Die großen Früchte kriegen nur die großen Tiere. Das gilt offensichtlich auch für Rüben, wenn man ein so kleiner Hase ist, dass man sie nicht aus dem Boden ziehen kann. Dabei hat der niedliche Antiheld dieses Animationsfilms gerade diese eine Rübe so liebevoll begossen, dass sie die dickste auf dem Feld geworden ist. Doch dann zieht und zieht er vergeblich an ihr, bis der Schatten eines Hasenriesen auf ihn fällt, der das Gemüse dann locker herauszupft, mit einem Biss herunterschlingt und weiter seines Weges zieht. Das arme Häschen aber lässt nicht lange traurig die Löffel hängen und gießt schon bald seine nächste Rübe.
Mit minimalistischen Mitteln wird in dem munteren Animationsfilm eine große emotionale Wirkung erzielt. Auf den Körpern der Knetfiguren sieht man noch die Fingerabdrücke der Animatoren, und die Augen sind nur mit einem Stift eingestochene Löcher. Dennoch haben beide Hasen erstaunlich viel Charakter und Mienenspiel. Details wie Wassertropfen und die Pfützen sind mit großer Sorgfalt inszeniert und es gibt einige schön fotografierte Totalen vom Rübenfeld. Das kommt alles niedlich und nett daher, mit gefälliger Musik und einem schnuckeligen kleinen Tierchen. Doch die Idylle trügt, denn Darwin wird auch durch diesen Feldversuch bestätigt.