Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Der Film erzählt beschwingt und heiter alltägliche Geschichten aus dem Paris der 60er Jahre. Der Aufstieg des ebenso hübschen wie ideenreichen Schneiderjungen in die Haute Couture ist zwar spielerisch leicht und märchenhaft inszeniert, bleibt aber immer der Realität verhaftet und dadurch glaubwürdig. Das Leben ist zwar kein Traum, doch das Elend der Welt bleibt im Hintergrund. Die Geschichte kommt ohne großen Anspruch leichtfüßig daher. Jean Yanne als philosophierender buckliger Schneider verstreut mit nur leicht angedeutetem jiddischen Akzent Lebensweisheiten. Die Kamera fängt quasi dokumentarische Bilder "über und unter den Dächern von Paris" ein, ohne diese Bilder überzustrapazieren, und zeigt andererseits den Zusammenhalt und die menschliche Wärme des Hinterhofmilieus. Heiter, aber ohne Oberflächlichkeit findet der Film eine stimmige Form, die von Anfang bis Ende durchgehalten wird. Dazu ist er gut geschnitten, von der Musik beschwingt und unaufdringlich begleitet und durch eine sorgfältige Ausstattung gekennzeichnet, die im Dekor, den Kostümen und der Schminke die Atmosphäre der 60er Jahre wiedererstehen lässt.