fast nackt

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

"Fast nackt" - das sind Menschen im Schwimmbad, beobachtet bei
ihrem vielfältigen Treiben über und unter Wasser - eine nette
Idee, die in schöne Bilder umgesetzt wurde. Nebenbei soll auch
noch eine Geschichte von einer Beziehung erzählt werden, die an
den (fast) nackten Realitäten zerbricht. Während aber die
Miniaturen aus dem Schwimmbad, die kleinen Ereignisse am Rand mit
spielenden Kindern und sportlich emsigen Senioren ein hübsches
Stimmungsbild entwerfen, wirkt die gescheiterte Liebesgeschichte
eher dürftig. Vor allem ist diese kurze Episode mit allzu viel
Symbolik befrachtet - der junge Mann, der vom Sprungbrett hüpfend
seiner Freundin seine Liebe offenbart, steht nicht nur physisch
fast nackt vor ihr, sondern entblößt auch seine Seele. Sie aber
ist von so viel Körper- und Seelenstriptease abgeschreckt und
sieht keine Basis für eine Beziehung. Das erscheint ein bißchen
zu viel Botschaft für ein bißchen wenig Film zu sein, der vor
allem von der Atmosphäre seines Schauplatzes lebt und ohne eine
an den Haaren herbeigezogene Handlung überzeugender wirken würde.