Farinelli

Kinostart: 03.08.95
1994
Filmplakat: Farinelli

Kurzbeschreibung

Der junge Sänger Carlo lässt sich kastrieren, um der Forderung des Vaters nachzugeben, der in ihm und seinem Bruder ein perfektes Sänger/Komponisten-Duo sieht.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Gérard Corbiau
Drehbuch:Marcel Beaulieu; Andree Corbiau; Gérard Corbiau
Kamera:Walther van den Ende
Musik:Christophe Rousset
Länge:111 Minuten
Kinostart:03.08.1995
Verleih:Nil Film Art & Entertainment;
Produktion: Stéphan Films, Paris, Alinea Films/UGC Images/Le Studio Canal Plus/France 2 Cinéma, Paris/K2 Productions, Brüssel/RTL TVI, Köln
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Film wird - wie könnte es anders sein - auf weiten Strecken von der Musik, von der menschlichen Stimme beherrscht. Damit gelingt nicht nur das schwierige Unterfangen, den großen Stimmumfang des Kastraten über dreieinhalb Oktaven durch die Verbindung von Kontratenor und Sopran zu einer qualitativ neuen Stimme zu verbinden, sondern darüber hinaus auch etwas von der Faszination und Einzigartgkeit des Gesangs der Kastraten spürbar werden zu lassen.

Diese Seite wird so gut beherrscht, dass der Zuschauer den künstlerischen Reifeprozeß Farinellis, der durch das Zusammentreffen mit Händel besonders befördert wird, im Verlaufe des Films als gravierendes Ereignis in der Biografie des Sängers erlebt.

Die Qualität erreicht der Film bei der Zeichnung der Charaktere der Brüder Ricardo und Carlo Broschi nicht, obwohl die Geschichte der beiden, ihre tragische Verstrickung und Abhängigkeit alle Elemente und Möglichkeiten einer großen menschlichen Geschichte in sich trägt. Hier wird zu vieles gleichwertig nebeneinander gestellt, und man bleibt zu oft auf der Oberfläche von Farben, von Samt und Seide und prächtigen Räumen, statt die Tiefen der menschlichen Seelen auszuloten.

Hier wirkt der Film vordergründig, teilweise sogar oberflächlich und rutscht mit den "Softpornoszenen" in gefährliche Nähe seichten Publikumsgeschmacks. Dadurch hat er auch Mühe, wieder zu seinem eigentlichen Anliegen und seiner künstlerischen Absicht zurückzufinden, obwohl er diesen Mangel durch die Montage geschickt versteht zu verdecken.