Familiensache

1998

Kurzbeschreibung

Portrait einer in der Provinz lebenden Akademikerfamilie, einer
Frau und Mutter, die sich für den Mann und zwei Kinder ein Leben
lang selbstlos aufopfert und im Endstadium ihrer Krebserkrankung
selbst auf Hilfe angewiesen ist.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama
Regie:Carl Franklin
Länge:128 Minuten
Verleih:Universal
Produktion: Universal International Films, Inc., Universal International Films;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Wie in vielen Familien sind es Feste wie Geburtstag, Thanksgiving
oder Weihnachten, die Eltern und Kinder noch zusammenführen und
oftmals "heile Welt" ausstrahlen sollen. Nicht im Falle der
Familie von Literatur-Professor Gulden, wo jeder seinen eigenen
Weg geht, ohne Rücksicht auf die anderen: Der Sohn bricht sein
Studium ab, der Vater betrügt seine Frau durch Affären mit
Studentinnen, die Mutter trägt stark und stolz die Fassade der
glücklichen Ehefrau vor sich her, obwohl sie um ihr unerfülltes
und betrogenes Leben weiß, das sie aber bewußt so akzeptiert. Und
die Tochter, die sich als angehende erfolgreiche Journalistin
anfänglich weigert, das Hausfrauenleben ihrer Mutter zu
tolerieren und schließlich deren Pflege bei ihrer Erkrankung zu
übernehmen. Aber Menschen kommen sich in der Not näher und
verändern sich auch.
Dieser hervorragend inszenierte Film, basierend auf einem
brillanten Drehbuch, schildert auf eindrucksvoll subtile Weise
diesen Veränderungsprozeß, der letztlich alle Probleme der
Beteiligten zur "Familiensache" macht, wo man wieder
zusammenfindet.
Meryl Streep als todgeweihte Mutter, die zu ihr und auch zu ihrem
eigenen Leben findende Tochter, dargestellt durch die vorzügliche
Renee Zellweger, sowie William Hurt tragen durch ihre
Schauspielkunst dazu bei, daß das Melodram nie ins Rührselige
abgleitet und die hervorragenden Dialoge zum Erlebnis für den
Zuschauer werden. Die Rahmenhandlung, die die
Familiengeschehnisse bis zum letztlich ungeklärten Tod der
krebskranken Mutter in einer Art Verhör erhellen soll, wird
geschickt den wirklichen Ereignissen gegenübergestellt und
verschafft so dem Film eine konstante Spannung.









Eine ruhige, unaufdringliche Kameraführung und eine gute
Lichtgestaltung verstärken die atmosphärisch dichten Szenen. Die
Musik ist passend und einfühlsam.