FBW-Pressetext

In knapper Zeit und mit strengen, minimalistischen Schwarzweiß-Bildern versteht es dieser Film, das erschütternde Schicksal einer Frau zu schildern, die aus Afrika stammt und heute in Bayern wohnt, ihre Geschichte im Off selbst erzählt. Das völlig unpathetische Plädoyer gegen die Beschneidung kommt ohne komplexe Bilder aus und beeindruckt umso mehr.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Kurzfilm
Regie:Yvonne Rüchel-Aebersold
Darsteller:Faduma Korn
Drehbuch:Yvonne Rüchel-Aebersold
Länge:10 Minuten
Produktion: Minerosfilm Yvonne Rüchel-Aebersold, Minerosfilm; HFF München

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Hinter ihren Händen verborgen erzählt eine Afrikanerin offenbar unter größter innerer Anspannung über das schrecklichste Erlebnis ihres Lebens: Ihre Beschneidung im Alter von acht Jahren. Dann aber lösen sich die Hände vom Gesicht, und wir beobachten Faduma, die heute verheiratet in München lebt, bei kleinen alltäglichen Verrichtungen, von denen die meisten ihr wieder erstandenes Selbstwertgefühl als Frau symbolisieren: Schminken, Kämmen, ein Abendkleid anziehen, Schmuck anlegen.
In knapp zehn Minuten versteht es dieser Film in strengen schwarz-weißen, minimalistischen Bildern das erschütternde Schicksal eine Frau zu schildern, die als Kind von ihrer eigenen Mutter so erzogen wurde, dass es glaubte, die Beschneidung, diese ultimative Verstümmelung des Weiblichen, sei normal. Erst später erkennt Faduma, was man ihr angetan hat und was es bedeutet, mit dieser Last ein „normales“ Leben zu führen. Dieses völlig unpathetische Plädoyer gegen die Beschneidung kommt ohne komplexe Bilder aus und begnügt sich mit einem puristischen Erzählstil, der aber zur Reflexion über dieses nach wie vor brisante Thema und diesem dunklen Kapitel der Geschichte weiblicher Unterdrückung anregt.