Filmplakat: F For Freaks

FBW-Pressetext

In einer Welt, in der unsere Regeln nicht mehr gelten, zählt auch das Leben nicht mehr. Der, der genug Geld besitzt, hat das Recht, andere zu jagen und sie für seine Zwecke zu missbrauchen. Auch Gabriela hat Geld. Und sie ist schwer krank. Also beauftragt sie Kopfgeldjäger, die mit ihr zusammen auf die Suche gehen. Doch ist Gabriela wirklich bereit, in dieser unbarmherzigen Welt die ihr zugewiesene Rolle zu spielen? Mit dem Horrorkurzfilm F FOR FREAKS gelingt der Nachwuchsfilmemacherin Sabine Ehrl (der Film ist ihr Abschluss an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf) eine atmosphärisch dichte Dystopie, die in ihren stimmungsvollen und einprägsamen Bildern jede Angst, jedes Grauen und jedes erschwerende Gefühl in den eng kadrierten Bildern (Kamera: Stefan Buske) spürbar macht. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die fantastische Ursula Werner, die ihr Ausnahmetalent als Charakterdarstellerin unter Beweis stellt. Mit ihrer ganzen Körperlichkeit und nur wenigen Worten stellt sie Gabriela als Verzweifelte dar, deren Schicksal wir als Zuschauende nicht kennen, aber deren Last wir in jeder Minute spüren. Wie in jedem guten Horrorfilm lässt sich nicht alles erklären, was in F FOR FREAKS geschieht. Doch viel wichtiger als das Begreifen ist der Nervenkitzel, der alle Genrevorgaben erfüllt. Und darüber hinaus sagt der Film – auch das ist genreimmanent – mit einem Ausblick auf eine kommende Gesellschaft viel aus über die Zeit, in der wir jetzt leben. Beeindruckendes Kurzfilmkino.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Science-Fiction; Kurzfilm; Horror
Regie:Sabine Ehrl
Darsteller:Paul Boche; Ursula Werner; Mathilda Hayley Beese; Aleksandra Cwen; Jan Hallmann; Sachiko Hara; Katharina Nesytowa; Gerdy Zint
Drehbuch:Sabine Ehrl
Kamera:Stephan Buske
Schnitt:Louis Huwald
Musik:Erik Fodi
Webseite:filmuniversitaet.de;
Länge:30 Minuten
Verleih:Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf
Produktion: Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
FSK:16
Förderer:Filmuniversität Babelsberg

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Von der ersten Einstellung an verunsichert und irritiert dieser Film. Wer sind diese Menschen und in was für einer Welt leben sie? Dies sind Fragen, die Sabine Ehrl nur in kleinen Portionen beantwortet, die immer wieder Lust auf mehr machen. Gabriela, eine alte, kranke Frau wird von einem kriminell wirkenden Trio abgeholt, das in einen Wald fährt und dort Jagd auf Menschen macht. Ihre in einer Siedlung im Wald lebende Beute ist extrem klein gewachsen – zuerst glaubt man an eine missglückte Kameraeinstellung, doch dann zeigt sich, dass diese Menschen tatsächlich nur etwa halb so groß sind wie die Protagonisten. Mit diesem einen, sehr effektiv eingesetzten Spezialeffekt ist Sabine Ehrl ein zugleich schockierendes und stimmiges Sinnbild für die Teilung der Menschen in die Herrschenden und Beherrschten gelungen. Wenn die Kamera Gabriela in eine Klinik folgt, die mehr wie ein Ersatzteillager aussieht, wird langsam klar, wie radikal der Konflikt in diesem Kurzfilm zu Ende gedacht wurde. F FOR FREAKS ist ein virtuos inszenierter Horrorfilm, für den Sabine Ehrl virtuos eine schreckliche fantastische Welt erschaffen hat, in der das Publikum zusammen mit Gabriela herumirrt. Doch wie aus den Augenwinkeln gesehen wird hier auch von einem Aufstand der Geknechteten erzählt. Und so hat Sabine Ehrl in ihre Dystopie auch ein wenig Hoffnung hineingeschmuggelt.