Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Von der ersten Einstellung an verunsichert und irritiert dieser Film. Wer sind diese Menschen und in was für einer Welt leben sie? Dies sind Fragen, die Sabine Ehrl nur in kleinen Portionen beantwortet, die immer wieder Lust auf mehr machen. Gabriela, eine alte, kranke Frau wird von einem kriminell wirkenden Trio abgeholt, das in einen Wald fährt und dort Jagd auf Menschen macht. Ihre in einer Siedlung im Wald lebende Beute ist extrem klein gewachsen – zuerst glaubt man an eine missglückte Kameraeinstellung, doch dann zeigt sich, dass diese Menschen tatsächlich nur etwa halb so groß sind wie die Protagonisten. Mit diesem einen, sehr effektiv eingesetzten Spezialeffekt ist Sabine Ehrl ein zugleich schockierendes und stimmiges Sinnbild für die Teilung der Menschen in die Herrschenden und Beherrschten gelungen. Wenn die Kamera Gabriela in eine Klinik folgt, die mehr wie ein Ersatzteillager aussieht, wird langsam klar, wie radikal der Konflikt in diesem Kurzfilm zu Ende gedacht wurde. F FOR FREAKS ist ein virtuos inszenierter Horrorfilm, für den Sabine Ehrl virtuos eine schreckliche fantastische Welt erschaffen hat, in der das Publikum zusammen mit Gabriela herumirrt. Doch wie aus den Augenwinkeln gesehen wird hier auch von einem Aufstand der Geknechteten erzählt. Und so hat Sabine Ehrl in ihre Dystopie auch ein wenig Hoffnung hineingeschmuggelt.