Extreme Leidenschaft - Passion

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Percy Grainger - ein australischer Wunderpianist -, Schöpfer auch
eigener Kompositionen, war ein gefeierter Star auf den Bühnen der
Konzerthäuser der Welt. Und - wie bei vielen großen Künstlern der
Weltgeschichte - ein Genius, der seinem Naturell entsprechend an
die Grenzen des Lebens heranging. Leidenschaftlich der Umgang mit
der Musik, leidenschaftlich selbstzerstörerisch in den
Beziehungen zu Frauen und in der Abhängigkeit von seiner Mutter.

Peter Duncan inszenierte mit großer Sicherheit, in erlesenem
Dekor mit verschwenderischer Ausstattung und vor zauberhaften
Bildhintergründen. Dies mag ästhetisch gewollt gesucht, ja
teilweise sogar manieriert sein, geht aber nie über die Grenze
zum Kitsch. Percy Graingers Biografie ist thematisch glaubhaft
umgesetzt - ein Mann, der handelt und doch verspielt ist wie ein
Kind. Dies wird deutlich in einer Fülle sehr charakteristischer
Szenen.

Die Besetzung der Hauptrollen ist treffend und den
unterschiedlichen Charakteren entsprechend, ihr Spiel
hervorragend. Kamera und Licht sind von besonderer Qualität, die
Musik von hoher Attraktion und stimmig eingesetzt.

Es ist gewiß, daß sich nicht jeder Zuschauer mit der
exzentrischen Figur des Musikgenies, den ihn umgebenden Frauen
und dem Zeitkolorit identifizieren kann. Zu diesen ist ein
innerer Zugang mit Sicherheit nicht leicht, was die hohe Qualität
des Films aber insgesamt nicht schmälert.