Es war einmal in Amerika

1982
Filmplakat: Es war einmal in Amerika

Kurzbeschreibung

Bei diesem Film handelt es sich um den neuesten Film von Segrio Leone, der nach 12 Jahren Vorbereitungszeit jetzt fertiggestellt wurde..
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Spielfilm
Regie:Segio Leone; Franco Arcalli; Franco Ferrini
Darsteller:Robert De Niro; James Woods; Elizabeth McGovern
Drehbuch:Sergio Leone; Leonardo Benvenuti; Piereo de Bernadi; Enrico Medioli
Kamera:Tonino Delli Colli
Schnitt:Nino Baragli
Musik:Ennio Morricone
Länge:227 Minuten
Verleih:Constantin Film Verleih GmbH
Produktion: Jugendfilm-Verleih GmbH, Berlin, Gurena A.G.
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Bewertungsausschuss hat dem Film mit 3:1 Stimmen das Prädikat " Besonders Wertvoll" erteilt. Ein Gangster-, ein Actionfilm, der seinen Gestalten fast mythische Größe zuschreibt; eine Fabel, die an Gangstern die Frage von Freundschaft und Verrat, von menschlicher Integrität abhandelt. Und dabei in einem weiten Bogen der Zeitraum von rund 50 Jahren umspannt, ihn immer wieder durch Überblenden assoziativ und faszinierend auf das augenblickliche Geschehen bezieht. Fast vier Stunden Film voller Spannung in der Handlung, voller Spannung auch durch die menschlichen Beziehungen. Ein Film, der durch die Darsteller und ihr Spiel geradezu besticht: Sie sind einerseits menschliche Charaktere von großer Intensität ( selbst in kleinen Rollen ) , andererseits dokumentarische Typen jener Jahre, in denen der Film spielt ( nach dem Ende des Ersten Weltkriegs Beginnend und 1968 endend).
Hinzu kommt eine minutiöse Ausstattung, kommen Bauten, die teils echt , teils Kulisse - die Atmosphäre und den Stil der Epoche repräsentieren. Der Gesamteindruck wird verstärkt durch eine Kameraführung, eine Farb- und Bildgestaltung, die in dem Bemühen, die Vergangenheit lebendig werden zu lassen, aufgrund ihrer Sorgfalt auch Erfolg haben. und er wird
intensiviert durch eine anpassungsfähige Musik, die zeitgenössische Kompositionen aufgreift, vor allem aber in den eigenständigen Interpretationen des Geschehens vertiefende Akzente setzt.
Ein Film, der in allen Gestaltungselementen das Können seines Regisseurs Sergio Leone beweist, beispielsweise auch in den geschickt arrangierten Massenszenen, den dicht gestalteten Dialogen und rasanten Aktionen. Der seine Handschrift aber auch in der Thematik trägt: Die Möglichkeiten und Schwierigkeiten, menschenwürdige Beziehungen miteinander einzugehen und aufrechtzuerhalten, werden an Menschen aufgezeigt, die als Gangster zu den outlaws der Gesellschaft, zu den allgemein und unbedenklich Abgelehnten und Verachteten gehören, die als Juden dargestellt sind ( und dem Vorurteil der Geschäftsmacherei, der Sippen- und Insider- Bevorzugung, der Geilheit und des Volksschädlings in besonderer Weise ausgesetzt sind), an Menschen also, deren Taten und Motive unter allseitiger Zustimmung teilweise unbedenklich als unmenschlich und menschenunwürdig eingestuft werden können.
Leone allerdings lässt offen, ob er die hier dargestellten Menschen und Gruppen denunzieren, ob er sie verherrlichen, ob er sie einen Spiegel des Menschlichen und des allzu Menschlichen verstanden wissen will. Er lässt auch offen ob er die sexuellen und brutalen Praktiken, die er ausführlich in Szene setzt, als Chronist beschreibt, denunziatorisch den dargestellten Menschen und ihrem Milieu oder aber allen Menschen als Verhaltensmöglichkeit anlasten will; der Mehrheit des Bewertungsausschusses, wogegen sich allerdings auch Widerspruch erhob, erschienen diese Szenen jedenfalls nicht selbstzweckhaft. Doch solche Hintergründigkeiten der, wie der Titel demonstiert, fabelartig zu verstehenden Zeitinterpretation verdecken und beeinträchtigen nicht die Unterhaltungsqualitäten dieses Films, sonder vertiefen sie : Sobald die Problematik des Films erkannt ist, verstärkt sich das Vergnügen daran, mit welch leichter Hand sie unterhaltend und spannend gestaltet ist.