Es geht uns gut

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

„Ein Kind unserer Welt und unserer Zeit“ sei sein „Held“, meint Regisseur Thomas Stuber. Dem ist schwerlich zu widersprechen.

Der Mittzwanziger Daniel, zu Beginn von seinen Eltern vor die Tür gesetzt, ist ein Schnorrer und asozialer Verweigerer mit der Lebensmaxime „Ich nehm´ mir, was ich brauche...“

Er versteht es, anderen ein schlechtes Gewissen zu machen und sie für sich zu manipulieren. Der Film gibt Stationen des Schmarotzers zwischen Aufstieg und Fall. Doch die beabsichtigte Gradwanderung zwischen Farce und Sozialkritik, Schelmenstück und psychologischem Drama gelingt leider nur bedingt. Dem Film fehlt – bei durchaus gelungenen Episoden wie zum Beispiel die Obdachlosensequenz – noch die Doppelbödigkeit. „Der Held unserer Zeit“ hat zu wenig Facetten, bleibt zu sehr auf den jämmerlichen kleinen Parasiten reduziert.

Beeindruckend gelungen ist die Figur der Friseuse, hier hat der Film auch ein gutes Gefühl für die Länge und Ausdrucksstärke der Sequenzen. Insgesamt ist zu spüren, dass der Film eher in Szenen gedacht wurde. Als Ganzes ist er nicht ganz gelungen – so entschied sich die FBW-Jury für ein Prädikat „Wertvoll“.