Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Mit der Erteilung des Prädikats „wertvoll“ wird das Gelingen eines Kurzfilmes honoriert, der auf eindringliche Weise zeigt, wohin die Eskalation von Gemütsaufwallungen bei Fußballspielen führen kann: zur totalen polizeilichen Überwachung eines Stadions und seines Publikums. Der Film beginnt gemächlich, indem er die Vorbereitungen für einen polizeilichen „Einsatz aus besonderem Anlass“ schildert. Der Zuschauer gewinnt den Eindruck, als handele es sich um, die Vorbereitungen für eine politische Groß-Demonstration, bei der mit gewalttätigen Auseinandersetzungen zu rechnen sei. Erst wenn die Bahnstation, das Stadion, der Aufmarsch von Pkws und Bussen (aus der Vogelperspektive) und die penible körperliche Visitation von Fans im Bilde erscheint, weiß man, um was es geht und erkennt nicht ohne Bestürzung, wie sich die (scheinbare?) Unverhältnismäßigkeit der polizeilichen Mittel bei einem sportlichen Anlass optisch auswirkt: Es entsteht der Eindruck von einem Überwachungsstaat. Diesen Eindruck ohne jeden Kommentar, nur mit souveränem Kamera-Einsatz und der Montage von Einstellungen vermittelt zu haben, ist das Verdienst des Regisseurs.