Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Der Bewertungsausschuss hat einstimmig das höchste Prädikat erteilt. Die schmale Grenze zwischen Normalität und Verrücktheit, die immer von gesellschafts- und gruppenbedingten Unwägbarkeiten abhängt, wird in diesem Film durch die Gestalt des McMurphy (Jack Nicholson) zur sinnbildlichen Darstellung jener befreienden Wirkungen, die ein unnormales, aus den Normen herausfallendes Verhalten für Kranke wie Normale haben kann. Im Gegensatz dazu repräsentiert der Widerpart der Oberschwester Ratched (Louise Fletcher) jene in formalistischen Regeln erstarrte, allein auf Bewahrung gesicherter Ordnung und anpassungsfähiger Macht bedachte Inhumanität, die psychisch Kranke nicht mehr gesund, wohl aber Gesunde krank und Kranke nur noch kränker machen kann. Der Ausschuss war sich darin einig, dass dieser meist sehr ideologieträchtig abgehandelte Tatbestand hier in aller Konkretheit und Sinnenhaftigkeit auf der Ebene der Komik wie der Tragik überraschend zum Ausdruck kommt. Eine bis in die kleinsten Nuancen stimmige Drehbucharbeit und Regieleistung, eine dem adäquate Besetzung und Darstellung selbst noch in winzigen Nebenrollen und eine durch Unterordnung unter das Thema die gestalterische Einheit des Films vertiefende Arbeit von Kamera und Montage bewirken bei diesem Film, neben der milieugerechten Ausstattung und der Musik, eine künstlerische Intensivierung der gesellschaftlichen Problematik, die nur durch das höchste Prädikat angemessen gewürdigt werden kann.