Eine stürmische Nacht

Filmplakat: Eine stürmische Nacht

FBW-Pressetext

Das Feuer brennt im Kamin. Die Oma rekelt sich davor, zusammen mit ihrer Katze, die sie liebevoll streichelt. Da wird das kleine Feuer ganz traurig. Weil es so heiß ist, dass es nie von der Oma gestreichelt werden kann. Auf einmal sieht das Feuer draußen einen frechen Blitzstrahl, der durch den Himmel saust. Und schwupps, ist das Feuer durch den Kamin verschwunden, auf der Suche nach dem strahlenden Helden. Aber wie soll das kleine Feuer da draußen überleben, wenn niemand es mit Kohlen oder Holz füttert? Mit seinem neuesten Kurzanimationsfilm für Kinder gelingt dem Filmemacher Gil Alkabetz ein sehr sympathischer Film über einen ungewöhnlichen Protagonisten. Denn das Feuer wird selten vermenschlicht – hier aber funktioniert der Dreh, denn die Art und Weise, wie das Feuer animiert ist, nimmt schon den jüngsten Zuschauern die Angst, zeigt aber auch, dass Feuer etwas ist, mit dem man vorsichtig umgehen sollte und das man auf keinen Fall anfassen sollte. Der Film kommt komplett ohne Dialog aus, nur die abwechslungsreiche und auf die einzelnen Charaktere abgestimmte Musik und die wunderschönen flächigen Animationen leiten den Betrachter durch die kleine, aber geschickt komponierte Geschichte, die am Ende natürlich mit einem Happy End aufwarten kann. Bezauberndes Kurzfilmkino, schon für die jüngsten Zuschauer geeignet.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kinderfilm; Kurzfilm
Regie:Gil Alkabetz
Drehbuch:Gil Alkabetz
Kamera:Gil Alkabetz
Schnitt:Gil Alkabetz
Musik:Ady Cohen
Länge:9 Minuten
Produktion: Sweet Home Studio Gil Alkabetz
FSK:0
Förderer:MFG Baden-Württemberg

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Es ist selten, dass Naturkräften Gesichter, und damit auch Persönlichkeiten verliehen werden. In diesem Zeichentrickfilm für Kinder sind Feuer und Blitz Protagonisten. Erzählt wird die Geschichte von einem kleinen Feuer, das wie ein Kind agiert und so zur Identifikation einlädt. Es brennt im Kamin eines kleinen Häuschens und wechselt ständig mit seiner Form auch seine Stimmung, was sich an seinem Mienenspiel und den von ihm geäußerten vorsprachlichen Tönen erkennen lässt. Als einziger Mensch sitzt eine alte Frau in ihrem Sessel vor dem Kamin. Draußen stürmt es, und das kleine Feuer erkennt in einem Blitz (der zu Jazzmusik am Himmel tanzt) einen Verwandten. Er folgt ihm aus dem Haus in die Nässe, durch die er bald bedroht und immer kleiner wird. Ohne das Feuer im Haus beginnen die alte Frau und ihre Katze schnell zu frieren und sie macht sich auf den Weg, um das Feuer zurück zu holen. Draußen wird sie von Wölfen bedroht, doch das Feuer rettet sie, indem es einen der Wolfschwänze ansengt. Dann ist in der Nässe nur noch ein Glimmern von ihm übrig, doch dieses wird von der Frau bewahrt, genährt und zurück in den Kamin gebracht, wo es zufrieden vor sich hin brennt. Im Stil eines Märchens wird hier die Urgeschichte von der Kultivierung des Feuers erzählt – mit einer expressionistischen Bilderwelt (die Wölfe sind lila und sehr stilisiert) sowie kindgerecht animiert. Originell gestaltet und stimmungsvoll erzählt ist dies ein kleines Stück Filmkunst, das mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ bewertet wird.