Eine sachliche Romanze

Kinostart: 11.05.95
1994
Filmplakat: Eine sachliche Romanze

Kurzbeschreibung

Stella ist sechzehn Jahre alt, als sie in einem Theater als "Mädchen für alles" arbeiten darf. Sie verliebt sich in ihren Chef Porter, der seine Mitarbeiter rücksichtslos ausnutzt. Als sie mit dem Schauspieler O'Hara aus sexueller Neugier schläft, beginnt ein Konkurrenzkampf zwischen den Männern.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Mike Newell
Darsteller:Peter Firth; Alan Rickman; Hugh Grant; Georgina Cates; Alun Armstrong
Drehbuch:Charles Wood
Buchvorlage:Beryl Bainbridge
Kamera:Dick Pope
Schnitt:Jon Gregory
Musik:Richard Hartley
Länge:112 Minuten
Kinostart:11.05.1995
Verleih:Fox
Produktion: Portman Wolfhound Production, London, in Zusammenarbeit mit Fineline Features/UGC DA International/BBC Films, London
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ein junges Mädchen aus Liverpool, in der Vorstellung aufwachsend, Schauspielerin werden zu müssen, und bereit, diesem Wahn zuliebe alles auf sich zu nehmen, schafft es, in die verwirrende, unordentliche, faszinierende Theater-Branche einzudringen, zunächst als Kulissen-Malerin, dann als Inspizient-Assistentin, schließlich in kleineren Rollen. Durch einen Wust von Intrigen und Lügen, Eitelkeiten und Allüren kämpft sie sich in aller Unschuld nach oben, und als sie diese verliert, ist es für sie auch nur eine Bagatelle auf dem Weg „nach oben“. Am Ende aber erweist sich, dass das Theater, eine bessere Wanderbühne, unversehens in die Biografie des Mädchens mit einbezogen wird; ein furioses Finale verknüpft diverse Schicksale miteinander, und das Mädchen, wenn es denn Karriere machen sollte, wird wissen, welchen Preis es dafür bezahlt hat.

Eine „sachliche Romanze“ – der Titel ist eine boshaft-hintergründige Untertreibung des Themas, er beschreibt eher die distanzierte Erzählweise, die auch hochdramatische Szenen ironisch aussehen lässt. Dem Regisseur liegt diese manchmal schrille Sprache, er beherrscht sie souverän, unter seiner Führung fügen sich die widersprüchlichsten Figuren in ein skurriles Ensemble. Der Zuschauer schwankt zeitweilig zwischen Lachen und Erschrecken, er fühlt sich ebenso hingezogen wie abgestoßen und genießt es, zu sehen, wie sich vermeintliche Gags logisch zu einer Geschichte zusammenschließen.

Die hochrangige Besetzung entspricht der Ausgefallenheit des Sujets. Es bereitet Vergnügen, zu erfahren, dass Georgina Cates, die Hauptdarstellerin, eine Debütantin, um ihren Wunschtraum zu verwirklichen, die Produktionsfirma „geleimt“ hat, fast auf die gleiche Weise, wie es die von ihr verkörperten Figur in der Handlung tut, die mit naiver Skrupellosigkeit ihr Ziel ansteuert.