Eine Handvoll Staub

Kinostart: 16.02.89
1989
Filmplakat: Eine Handvoll Staub

Kurzbeschreibung

Englisches High-Society-Leben in den 30er Jahren: heile Fassade, dahinter Langeweile und Heuchlerei. Erst bricht die Ehefrau aus, hält sich einen Liebhaber, will die Scheidung. Als der Ehemann das "Spiel" begreift, begibt er sich auf eine Expeditionstour von der er nicht mehr zurückkehren kann.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Satire
Regie:Charles Sturridge
Darsteller:Judi Dench; Rupert Graves; Alec Guinness; Anjelica Huston; Kristin Scott Thomas
Drehbuch:Tim Sullivan; Derek Granger; Charles Sturridge
Buchvorlage:Evelyn Waugh
Kamera:Peter Hannan
Schnitt:Peter Coulson
Musik:George Fenton
Länge:117 Minuten
Kinostart:16.02.1989
Verleih:Concorde
Produktion: Concorde Filmed Entertainment, Handful of Dust Ltd. Production; Stagescreen Productions Ltd.
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Dieser Film wird getragen von einer Dramaturgie der Überraschungen. Kaum erweckt er den Eindruck, dass eine konventionelle englische Gesellschaftsstory sich entwickele, da überstürzen sich die Ereignisse: Ein Ehebruch ist plötzlich vollzogen, ein Kind tödlich verunglückt, ein Mann nimmt fluchtartig an einer Expedition im südamerikanischen Urwald teil, von der er nicht heimkehrt. Situationen werden auf den Kopf gestellt, eingefahrene Normen umgestülpt, nur die arrogante Isolation der Herren in ihren Clubs bleibt vorerst unangetastet. Doch schlägt der gepflegte Gesellschaftsroman zur bösen Groteske um, und das Porträt der britischen Society im Umbruch endet als schwarze Komödie.

Dieser anspruchsvollen Dramaturgie zugute kommt ein Drehbuch, das die Erzählstrukturen des Originalromans in die adäquate filmische Sprache umzusetzen versteht, und die Kunst der Regie, die die auseinander strebenden Elemente und Episoden mit sicherer Hand zusammenhält. So stellt sich Zustimmung zu allem ein: zum Epos, das die richtige Atmosphäre schafft, ohne den Zeitgeist auszusparen, in diesem Fall den der europäischen Wirtschaftskrise um 1930; zur Vermittlung der Bilder, die, ob aus der britischen Nebellandschaft oder der verwirrenden Sinnlichkeit des venezolanischen Urwalds, einer souveränen Kameraführung zu danken sind; zur Leistung der Protagonisten, die alle Skalen der Schauspielerkunst beherrschen – vom sensiblen Gesicht der Kristin Scott Thomas bis zu der ruppig beherrschenden Persönlichkeit eines herrlich skurrilen Alec Guinness.