Eine Geschichte ohne Dich
Kurzbeschreibung
UN CUENTO SIN TÍ (dtsch.: Eine Geschichte Ohne Dich) handelt von der Macht von Geschichten. Als ein Regisseur nach Mexico City reist, beauftragt ihn seine Familie, einen Film über seinen geschichtsträchtigen Großvater zu drehen, der in Mexiko lebte. Er weigert sich jedoch, da er seinen eigenen Film drehen möchte und sein eigenes Mexiko finden möchte. Doch je mehr er sich dem Land nähert, umso mehr drängt sich ihm die Geschichte seines verstorbenen Großvaters auf.Filminfos
Gattung: | Dokumentarfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Michael Fetter Nathansky |
Drehbuch: | Michael Fetter Nathansky |
Kamera: | Falco Seliger; Michael Fetter Nathansky; Natalia Sinelnikova; Julia Zechiel |
Schnitt: | Michael Fetter Nathansky |
Musik: | Marcus Sander |
Länge: | 28 Minuten |
Produktion: | Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF |
Förderer: | Filmuniversität Babelsberg |
Jury-Begründung
Aufarbeitungen der Familiengeschichte gehören mittlerweile vor allem im Dokumentarfilm zum festen Standardrepertoire vor allem jüngerer Filmemacher. Insofern ist Michael Fetter Nathanskys EINE GESCHICHTE OHNE DICH auf den ersten Blick nichts Außergewöhnliches. Das ändert sich allerdings schnell, denn der Regisseur wählt eine essayistisch-dokumentarische Herangehensweise, die sich vor allem durch ihre radikale Subjektivität auszeichnet und die auch das eigene Unwissen des Filmemachers selbst thematisiert.Als sich dieser, dessen Vorfahren aus Mexiko stammen, zu Dreharbeiten für einen anderen Film einer Kommilitonin in der Hauptstadt des Landes befindet, macht er sich mehr oder weniger spontan mit der Kamera auf Spurensuche nach seinen Großeltern und erkundet die Gegend und das Haus, in dem sein Großvater vor seinem Tod lebte. Mit der Zeit verbinden sich die Dreharbeiten des einen Films mit jenen des anderen, der gerade entsteht, korrespondieren die Castings zu dem Film, an dem Fetter Nathansky mitarbeitet, mit den Erzählungen über den Großvater; hinzu kommen VHS-Aufnahmen von Kreuzfahrten, die der Großvater einst unternahm. Doch diese erweisen sich wie manch anderes Fundstück als nur bedingt ergiebig.
Am Ende fügt sich nicht alles stimmig zusammen, mancher Handlungsfaden und manche Fundstücke gehen im Laufe der Recherche verloren oder führen in eine Sackgasse – gerade so wie im richtigen Leben. Ein Film, der viele Frage offen lässt und der sein kreisendes und manchmal erfolgloses Suchen deutlich sichtbar werden lässt, statt es zu verbergen. Und vielleicht liegt ja darin das Geheimnis dieses Films – dass es am Ende weniger um die gesicherten Erkenntnisse geht als vielmehr um das Suchen an sich. In all seiner Unmöglichkeit und Unsicherheit und in der Gefahr, am Ende mit nicht viel mehr als einigen Bruchstücken und Fragmenten dazustehen.