Ein mutiger Weg

Kinostart: 13.09.07
2007
Filmplakat: Ein mutiger Weg

FBW-Pressetext

Michael Winterbottom ist derzeit einer der interessantesten Filmregisseure der Welt. Unaufgeregt, ohne Polemik oder Sensationalismus geht er hier das Thema Terrorismus an, zeigt uns am Entführungsfall des amerikanischen Journalisten Daniel Pearl die menschlichen Kosten großer Politik, zeigt uns die private Seite des Kampfes gegen den Terrorismus und was es die Opfer kostet. Ganz in leisen Tönen, unspektakulär und ziemlich nüchtern erzählt, lässt dieser Film keinen kalt
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Michael Winterbottom
Darsteller:Angelina Jolie; Dan Futterman; Archie Panjabi; Mohammed Afzal
Drehbuch:John Orloff
Länge:108 Minuten
Kinostart:13.09.2007
Verleih:Universal
Produktion: Revolution Films Production, Paramount Vantage; Plan B Entertainment;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Michael Winterbottom ist derzeit einer der interessantesten Filmregisseure der Welt. Unaufgeregt, ohne Polemik oder Sensationalismus geht er hier das Thema Terrorismus an, zeigt uns am Entführungsfall des amerikanischen Journalisten Daniel Pearl die menschlichen Kosten großer Politik, zeigt uns die private Seite des Kampfes gegen den Terrorismus und was es die Opfer kostet. Ganz in leisen Tönen, unspektakulär und ziemlich nüchtern erzählt, lässt dieser Film keinen kalt.
Nur wenige Monate nach den Ereignissen vom 11. September 2001 wurde in Pakistan der amerikanische Journalist Daniel Pearl entführt und nach vierwöchiger Gefangenschaft von seinen Entführern hingerichtet. Diese Geschichte erschütterte damals die Welt. Aber in einem Zeitalter des ständigen und immer neuen Terrors werden solche Ereignisse auch wieder verdrängt und fast vergessen.

Deshalb ist es umso lobenswerter, dass der britische Regisseur Michael Winterbottom nun die Memoiren der Witwe Pearl verfilmt hat. Daraus ist eine spannende Mischung aus Reportage und Spielfilm geworden, bei dem zwar alle Figuren durch Schauspieler verkörpert werden, die aber doch in der Realität fußen und auch aufgrund der Dramaturgie weder in positiver noch negativer Hinsicht verändert werden. Das verleiht dem Film über die Wochen des Wartens und Hoffens, die Mariane Pearl in ihrem Buch geschildert hat, eine große Authentizität.

Der Film verzichtet auf jede Effekthascherei und erzählt leise und in ruhigem Rhythmus von jenen Ereignissen zwischen Ende Januar und Mitte Februar. Gezeigt werden die endlosen Krisensitzungen, die an den Nerven der hochschwangeren Mariane ebenso zehren wie die ständige Ungewissheit und die wachsende Angst. Vor der Kulisse der brodelnden Metropole Karatschi, deren chaotisches Treiben fast schon zum bildhaften Symbol für die politische Situation in dieser Region der Welt wird, spielt sich das Drama des persönlichen Verlustes und Leidens ab. Dabei geht es Winterbottom ganz offensichtlich um eine faire Aufarbeitung des Themas, die er nicht zugunsten billiger Spannungsmomente oder schneller und einfacher Feindbilder opfert.

Manchmal fast unterkühlt stellt sich seine Heldin Mariane Pearl einem Schicksal, das ihren Mann als Opfer fordert. Denn auch er ist – das macht der Film deutlich – nur ein Bauer im Schachspiel um Macht und Herrschaft in einem von ständigen Unruhen und Kriegen aufgewühlten Teil dieser Erde.

Dieser Film kann in seiner stillen Eindringlichkeit helfen, die Erinnerung an diese Geschehnisse und an ihre Leidtragenden wach zu halten.