Ein Mann boxt sich durch

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

„Hauen Sie mir in die Fresse für 20 Mark“, ein therapeutisches Angebot, eine masochistische Attitüde oder ein Jahrmarktsscherz? Fragt sich der Zuschauer und sieht, wie einige Passanten zunächst zögernd das Angebot annehmen.

Der Film arbeitet mit dokumentarischen Mitteln, direkt und unverschnörkelt und ist dennoch Fiction. Nach einigen Minuten wendet sich die Kamera vom Schauplatz ab, und die Geschichte hinter dem Geschehen wird auf einer Schrifttafel sichtbar. Nach deren Lektüre wandelt sich der Blick auf das Gesehene, lässt alles in einem anderen Licht erscheinen. Fragen stellen sich, die vorher nicht aufgetreten sind oder nicht zu beantworten waren. Das am wenigsten filmische aller Stilmittel, die Schrifttafel am Ende des Films macht ihn erst komplett und verleiht ihm seine Kraft.

Eine Reminiszenz an den Stummfilm, der aus technischen Gründen gezwungen war, ganze Zeitläufe oder Handlungsstränge in dürren Sätzen zusammen zu fassen. Das, was für den Zuschauer als Information nun so bedeutsam wird, hätte den kurzen Film gesprengt, daher konnte nur die Folgehandlung gezeigt werden, und damit erweist sich die Schrifttafel als kongeniales Stilmittel und Überraschungseffekt.