Ein Glücksfall, dieser Genickbruch!
FBW-Pressetext
Was einen Menschen zu der Aussage „Ein Glücksfall, dieser Genickbruch!“ bewegen kann, schildert der Protagonist dieses dokumentarischen Kurzfilms höchst eindrucksvoll. In aufschlussreichen Interviewpassagen wird in der Kürze eine ganze Biografie des Leidens mit der entzündlichen und sehr schmerzhaften Wirbelsäulen-Krankheit Morbus Bechterew geschildert. Wie aus dem Leben mit den Schmerzen und vor allem den gravierenden Einschränkungen doch noch ein hoffnungsvoller Aufbruch zu einer Reise auf hoher See wird, ist ergreifend und spannend. Eine Entwicklung, die Mut macht!Filminfos
Gattung: | Dokumentarfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Karin Guse |
Drehbuch: | Karin Guse |
Schnitt: | Karin Guse |
Musik: | Johannes Lind |
Länge: | 15 Minuten |
Produktion: | Karin Guse |
FSK: | 0 |
Förderer: | FFA |
Jury-Begründung
Schon der Titel lässt erahnen, dass dies ein besonderer Film ist. Wie kann ein Genickbruch ein Glücksfall sein? Wie kann ein an der völligen Versteifung der Wirbelsäule Leidender auf den Mast eines fahrenden Segelschiffes klettern? Wie kann ein Film über einen Schwerbehinderten so lebensbejahend wirken?Die Filmemacherin Karin Guse hat genau die richtige Form und den richtigen Ton gefunden, um diese große kleine Geschichte zu erzählen. Und sie hat in Ludger Maria Kochinke einen Protagonisten, der so abgeklärt und klug von seinem Schicksal erzählen kann, dass sich nicht ein Funken Selbstmitleid in seinen Kommentar einschleicht. Kochinke leidet an einer äußerst seltenen Krankheit und hat dazu auch noch eine äußerst unwahrscheinliche Art der Linderung erfahren - eben durch den Genickbruch. Und dennoch ist diese so spezielle Geschichte universell, weil hier davon erzählt wird, wie der Mensch mit seinen Grenzen umgeht, wie er trotz extremer Einschränkungen Erfüllung finden kann. Wenn ein Mensch so in existentielle Extreme geworfen wird wie Kochinke, wird wohl oft das Konkrete zum Symbolischen überhöht. So stehen das Schiff, die See, das Erklimmen des Mastes natürlich für viel mehr - und Karin Guse braucht gar nicht viel Aufhebens darum zu machen – ihre Bilder sprechen für sich.
Dass sie auch geschickt montieren kann, hat sie bereits mit den eingeschnittenen Röntgenaufnahmen zum Beginn des Films bewiesen, aber dem Moment, an dem sich der Traum von Kochinke erfüllt, wird sie dadurch gerecht, dass sie einfach mit der Kamera dabei ist. Ein Glücksfall, dieser Kurzfilm!