Edgar

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Film treibt ein reizvolles Spiel mit der Erwartungshaltung des Zuschauers, der immer wieder in die Irre geführt wird und schon sehr genau hinsehen muß, um das „eigentliche“ Geschehen zu entdecken. Durch die mehrfach geteilte Bildfläche wird der Zuschauer abgelenkt und zugleich versteckt mit Hinweisen zur Entschlüsselung des Films versorgt. Schließlich wird der Zuschauer durch eine plötzliche Wendung überrascht, muß dann aber erkennen, daß er im selben Augenblick einen doppelten Gag übersehen hat, den er erst am Filmende bemerkt.

Diese wortlos erzählte Geschichte ist im wesentlichen sorgfältig konstruiert und zeichnet sich durch eine stringente Bildgestaltung und rhythmischen Schnitt aus.

Von einer Minderheit des Ausschusses wurde jedoch kritisiert, daß die Überraschungsfigur des Edgar nicht hinreichend eingeführt sei. Tatsächlich ist der Film nicht leicht zu entschlüsseln. Der Ausschuß hat ihn sich daher zweimal vorführen lassen, um zu einer angemessenen Bewertung zu kommen.