Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Durch die Zeitrafferaufnahmen von verschiedenen Landschaften des Wattenmeeres werden die Wechsel von Ebbe und Flut, den Meeresströmungen, dem Wetter, den Freizeitaktivitäten der Touristen und den Bewegungen der Boote und Schiffe sehr eindrucksvoll und optisch reizvoll deutlich gemacht. Als Kontrast dazu gibt es eher die Klischees von der Waterkant bedienende Szenen von zwei älteren Küstenbewohnern, die sich mit trockenem Humor auf Plattdeutsch unterhalten sowie den Arbeiten auf einem Krabbenkutter. Dazu erklingen Shantys und plattdeutsche Volkslieder. Diese Zweiteilung ist sinnvoll, weil die Zeitrafferaufnahmen für sich genommen zu distanziert und artifiziell wirken würden. Auf ihnen sind die Menschen nicht viel mehr als Kreaturen in Ameisengröße, deren flinke Bewegungen ziellos und absurd wirken. So ist diese „Erdung“ durch die Sequenzen in Echtzeit ein klug eingesetztes Stilmittel. Problematisch ist dagegen die Länge des Kurzfilms. Das Konzept des Filmemachers ist es, den Ablauf eines ganzen Tages in Bilder zu fassen. Doch diese stilistische Stringenz mindert das Vergnügen an seinem Film, weil er mit über 30 Minuten zu lang erscheint. Einige Sequenzen ähneln einander doch sehr und es wirkt, als seien sie eher der Vollständigkeit halber im Film. Das Erstaunen über die Schönheit der Meereslandschaften und ihre wechselnden Stimmungen nimmt von Sequenz zu Sequenz ab, weil man sich schnell an diese Perspektive und Sehweise gewöhnt. Es wirkt, als habe sich der Filmemacher beim Schnitt nicht von seinen Lieblingen trennen können, aber dadurch hat der Film Längen und er verliert leider auch einiges von seinem ganz eignen Zauber.