eadem cutis: dieselbe haut
Filminfos
Gattung: | Animationsfilm; Kurzfilm |
---|---|
Regie: | Nina Hopf |
Drehbuch: | Nina Hopf |
Musik: | Alejandro Weyler |
Länge: | 5 Minuten |
Produktion: | Nina Hopf |
Förderer: | Bauhaus-Universität Weimar |
Jury-Begründung
Nina Hopf interviewt ihren Transgender-Bruder John: "Warum soll ich sagen: mein Name ist John und ich war früher mal 'ne Frau. Ich möchte einfach als der gesehen werden, der ich jetzt bin!" Sie lässt ihn sprechen, fragt ihn zwischendurch, wie er sich nach seiner Operation fühlte und wie es war, die Brüste zu verlieren. Die Stimmen der beiden sind nur aus dem Off zu hören, die Regisseurin illustriert das Interview mit monochromatischen, durch Drucktechnik verfremdeten Bildern von Haut und Körper. Wie Rorschachmuster heben sie sich von einem schwarzen oder weißen Hintergrund ab; es sind fließend ineinander übergehende Aufnahmen von Gliedern, Fingern, Kuppen, Brüsten, Brusthaaren oder Lippen. Es werden Assoziationen geweckt wie "in derselben Haut stecken". Der Bruder gibt dazu sehr allgemeine, humanistische Statements ab zum Recht, der oder die zu sein, als die man sich fühlt, er ruft dazu auf, die Transgender-Identität als so normal zu begreifen, dass man sie eigentlich schon wieder gar nicht extra erwähnen müsste.Hopfs Kurzfilm ist eine frische Reflexion über das Anderssein, die auf betont undramatische, wenn auch etwas redundante Weise für Akzeptanz, Toleranz und Entspannung appelliert. Das Verwandtschaftsverhältnis von Filmemacherin und Protagonist lässt sich aus manchen Aussagen von John zwar erschließen, stellt nach Meinung der Jury aber auch eine verpasste Chance dar, jenes selbstverständliche Anderssein der Geschwister, auf das der Bruder mehrfach rekurriert, direkter zu thematisieren.