Dune: Part Two

Kinostart: 29.02.24
VÖ-Datum: 29.05.24
2024
Filmplakat: Dune: Part Two

FBW-Pressetext

Die Fortsetzung der Neuverfilmung des Science-Fiction-Klassikers DUNE knüpft nahtlos an den ersten Teil an und erzählt die Geschichte von Paul Atreides, der sich für den Mord an seinem Vater an den Harkonnen rächen will, weiter. Ein visuell bombastisches Filmerlebnis mit hochkarätiger Besetzung und erzählerischer Lust am Epos.

Um sich an den Verschwörern zu rächen, die seinen Vater getötet und ihn und seine Mutter zur Flucht gezwungen haben, muss sich Paul Atreides mit dem Volk der Fremen vereinen und zusammen mit Chani einen Krieg gegen den mächtigen Imperator und das Volk der Harkonnen beginnen. Doch während seine Visionen immer mächtiger und düsterer werden, und nur er voraussehen kann, welches Schicksal alle erwartet, sehen die Fremen in ihm den Messias, der alle erretten wird. Für Paul Atreidis, der sich von nun an Muad'Dib nennt, beginnt eine Zeit, die ihn auf unzähligen Ebenen vor große Herausforderungen stellt.

Auf filmästhetischer Ebene setzte der erste Film der DUNE-Reihe in der Regie von Denis Villeneuve (basierend auf dem zweiten Teil des gleichnamigen Science-Fiction-Buchklassikers von Frank Herbert) neue Maßstäbe für das Science-Fiction-Genre. Auch die Fortsetzung steht diesem kreativ-überbordenden Einsatz der Special-Effects in nichts nach. Neben mitreißenden Kampfchoreografien dominieren dabei die weiten Bilder der unendlich scheinenden Wüstenlandschaften oder die clever und mit Hochspannung inszenierten Blickduelle zwischen den einzelnen Figuren. Timothée Chalamet als Paul Atreidis gelingt es erneut, den jungen Mann, der von der Verantwortung, die ihm seine Visionen auferlegen, fast überwältigt wird, glaubhaft zu verkörpern. Mit Zendaya als Chani findet er eine ihm ebenbürtige Partnerin, die ihn in mehr als einer Szene nicht nur in Worten, sondern auch in ihrer Präsenz absolut die Stirn bieten kann. Auch in den Nebenrollen bleibt DUNE: PART TWO mit Christopher Walken, Lea Seydoux, Florence Pugh oder Dave Bautista hochkarätig besetzt. Der Film spricht viele Themen an, die über das Filmische hinaus auch gesellschaftlich relevant sind und baut erzählerische und auch visuelle Verweise auf mehrere Jahrhunderte Kulturgeschichte ein. DUNE: PART TWO setzt die Handlungsstränge aus dem ersten Film fort und eröffnet, gerade in der persönlichen Beziehung zwischen Paul und Chani aber auch in den sich immer mehr zuspitzenden Kriegszuständen zwischen den einzelnen Völker, neue spannende Konflikte, die den Zuschauer schnell in ihren Bann ziehen.

Filminfos

Gattung:Science-Fiction; Spielfilm
Regie:Denis Villeneuve
Darsteller:Timothée Chalamet; Zendaya; Rebecca Ferguson; Florence Pugh; Austin Butler; Léa Seydoux; Javier Bardem; Stellan Skarsgard; Josh Brolin; Dave Bautista; Christopher Walken; Tim Blake Nelson; Charlotte Rampling
Drehbuch:Jon Spaihts; Denis Villeneuve; Craig Mazin
Kamera:Greig Fraser
Schnitt:Joe Walker
Musik:Hans Zimmer
Webseite:warnerbros.de;
Weblinks:kinofans.com;
Länge:166 Minuten
Kinostart:29.02.2024
VÖ-Datum:29.05.2024
Verleih:Warner
Produktion: Legendary Entertainment, Warner Bros. Entertainment; Villeneuve Films; Warner Bros.;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Dem Film DUNE: PART TWO bei der Frage einer Wertung im Sinne eines Prädikats gerecht zu werden, ist der Jury nicht leicht gefallen. Das lag auch an der Tatsache, dass es sich bei diesem zweiten Teil um einen Ausschnitt des letztlich dreiteiligen Filmepos von Denis Villeneuve handelt, der Verfilmung der Romanreihe von Frank Herbert von 1965.
Bewundernswert fand die Jury, mit welcher Fülle an Themen, Fragen, Kulturen und geschichtlichen Anknüpfungen der Zuschauer konfrontiert wird: Moralische Fragen wie der Umgang mit Macht und die Deformation durch Macht werden angesprochen. Oder der Einsatz von Krieg und Gewalt für hehre Zwecke – bis zum Einsatz von Atomwaffen. Geschichtlich und kulturell gibt es Anspielungen aus den letzten 5000 Jahren Kulturgeschichte – von der jüdischen Messiaserwartung oder vom römisch-kaiserlichen Personenkult, von der Auferstehung eines Auserwählten über Versatzstücke aus griechischen Heldenmythen oder dem großen Einfluss der islamisch-arabische Kultur und der Paradiesvorstellung bis hin zur Erklärung eines Heiligen Krieges. Bei alledem besteht die interessante Umkehrung unserer klassisch westlichen Wahrnehmung darin, dass die gute Seite hier ein Wüstenvolk ist und in ihrem Kampf ikonografisch eher IS-Kämpfern angenähert ist, während die technizistische, zivilisatorisch eher westlich wirkende Welt die despotische und grausame ist. Womit auch das aktuell diskutierte Thema Kolonialismus eingewoben ist, was auch deutlich wird an einem zentralen Motiv in der Geschichte: die gierige, in jeder Beziehung rücksichtlose Ausbeutung von seltenen Rohstoffen in fremden Ländern (in diesem Fall der Wüstenplanet).
In einem Blockbuster dieser Größenordnung fehlt natürlich auch der Liebesaspekt nicht. Und weil die Hauptfigur Paul (Timothée Chalamet) mit Chani (Zendaya) eine Frau aus einem anderen Volk liebt, ist auch noch der interkulturelle Dialog eröffnet. Auch Rassen- und Herrenmenschenideologie sowie Eugenik spielen eine Rolle – wie etwa der Kult um blaue Augen. Und nicht zufällig werden von der totalitären Seite Gegner hier zu „Ratten“ erklärt, sieht man Vernichtungen mit Flammenwerfern und Leichenberge brennen. Dabei wird geschickt jegliche zu konkret gezeigte Brutalität vermieden, so dass trotz überwölbenden Themen wie Flucht, Krieg und Schlachten nicht der Eindruck einer Gewaltorgie entsteht.
Hinzu kommen subtil eingewobene matriarchalische Überstrukturen (mit Charlotte Rampling und Lea Sexdoux als Vertreterinnen), Schamanismus sowie eine Art fast herrschaftsfreie, jedenfalls demokratisch anmutende Gesellschaftsordnung des Wüstenvolkes, auf dessen Seite wir als Zuschauer stehen.
Das alles führt – trotz einer episch anmutenden Länge von 166 Minuten – zu einer gewissen Hektik des Erzählens, abrupten Szenewechseln und etwas unbefriedigender Tiefe bei großen Themen. Auch wird keine der Fragen, die hier behandelt werden, zu einem Ende geführt, es gibt keinerlei inhaltlichen Abschlüsse, was den angekündigten dritten Teil unentbehrlich macht. Als in sich zu rezipierender Film kann DUNE: TEIL 2 somit nicht zwingend für sich als eigenständiges Kunstwerk stehen.
Perfekt und maßstäbesetzend hingegen sind der Einsatz von Kamera und Bildgestaltung mit extrem abwechslungsreichen Perspektivwechseln. Auch die perfekten digitalen Effekte lassen hier nicht steril, sondern physisch und plastisch eine Wirklichkeit entstehen, der man sich nicht entziehen kann. Dramaturgisch geschickt erlebt man den kreisenden Wechsel sowohl aus intimen als auch Gruppen und Massenszenen (bis hin zu der Filmhistorie entlehnten Aufmärschen, die noch weiter ins Gigantische gesteigert werden).
Im Anschluss an eine sehr spannende und ausführliche Diskussion und in Abwägung aller Argumente verleiht die Jury DUNE: PART TWO gerne das Prädikat WERTVOLL.