Drawing The Line

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Alles hat seine Richtigkeit, alles muss exakt sein. Doch was passiert, wenn diese Welt gestört wird und eine ebenso exakte wie unreflektierte Dekonstruktion einsetzt?
Der kunstvoll auf das Wesentliche reduzierte Animationsfilm spielt mit dem schmalen Grat, der zwischen manischer Handlung und neurotischer Zerstörung liegt. Das ganze Leben des „Hauptdarstellers“ folgt exakt einer roten Linie, die er immer und überall zieht und deren Verlauf seinen Tagesablauf bestimmt. Die durch eine kleine Raupe ausgelöste reflexartige Handlung und die sich daraus ergebenden ebenso exakten wie vollkommen desaströsen Handlungen lassen vielerlei Interpretationen offen, ohne diese in die Beliebigkeit schweifen zu lassen. Auffallend auch, wie exakt die darauf komponierte Musik das Manische der Handlung unterstreicht und sich deutlich vom leider vielfach verbreiteten Klangteppich gerade bei studentischen Arbeiten abhebt.
Die künstlerische Handschrift des Regisseurs ist bereits deutlich ausgebildet und befindet sich auf dem gleich hohen Niveau wie die handwerkliche Ausarbeitung, der ein sehr durchdachtes, auch im Timing sehr stimmiges Konzept zu Grunde liegt.
Der Ausschuss war von der gesamten Leistung sehr angetan, die nicht nur die Erteilung des höchsten Prädikates rechtfertigen, sondern auch weitere Filme von ähnlich hohem Niveau erwarten lässt.