Dorfliebe

Kurzbeschreibung

Die Liebe zum Dorf und die Liebe im Dorf sind auf vielschichtige Weise Gegenstand dieser puristischen Langzeitbeobachtung.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Karlheinz Rehbach
Drehbuch:Karlheinz Rehbach
Kamera:Karlheinz Rehbach
Schnitt:Karsten Hoffmann; Rosemarie Klütsch
Länge:79 Minuten
Produktion:

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Mit diesem höchsten Prädikat akklamiert der Ausschuss einem Dokumentarfilm, der authentisch und unverfälscht, ohne subjektive Entstellung oder unterschwellige Ironie, das Porträt eines Dorfes im Bergischen Land enthüllt. Oder vielmehr die Porträts seiner Bewohner: der Erwachsenen, die zum Teil seit Generationen hier ansässig sind, sich für rechtschaffen halten, ihre Heimat lieben und an einem Kulturleben teilzunehmen glauben, das diese Bezeichnung nicht verdient, sowie der Jugendlichen, die sich außerstande sehen, der Welt ihrer Eltern so viel Interesse abzugewinnen, dass es sie reizen könnte, sie auch als die ihre zu akzeptieren.

Der Film gewinnt zusätzliche Qualitäten aus der Tatsache, dass er den Reiz einer Langzeitbeobachtung einbezieht. Fünf Jahre, nachdem ein blutjunges dörfliches Liebespaar sich ewige Treue geschworen hat, trennen sich die beiden, im Grunde gescheitert an den Konflikten, die die „heile Welt“ ihrer Heimat ihnen aufgebürdet hat, und ihr Blick in die Zukunft wird nicht gerade von Optimismus getragen.

Die Machart der Dokumentation in ihrer strengen Form der Statement-Dramaturgie mag für überholt erachtet werden, sie verliert dennoch nicht ihren Aussagewert. Die Kommentarlosigkeit lässt die sicht- und hörbaren Tatsachen um so klarer sprechen. Diese Art Realismus biedert sich nicht an; sie entlarvt, ohne anzuklagen, sie macht betroffen und wirkt im Zuschauer nach. Der Verzicht auf jeglichen Versuch, Spielfilm- Elmente einzuführen, weist den Autor als souveränen Dokumentaristen aus.