Dominick und Eugen

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

John Steinbecks "Menschen und Mäuse" haben Pate gestanden bei dieser nach Pittsburgh verlegten Geschichte zweier ungleicher Zwillingsbrüder. Der eine, nach einem Unfall geistig zurückgeblieben, finanziert als Müllmann dem anderen das Medizinstudium. Dem Schicksal, das sie, die einander zu lieben behaupten, zu trennen droht, trotzen sie erfolgreich. Am Ende sind beide erwachsener und, wie man hoffen darf, auch vernünftiger geworden.

Nach Auffassung des Bewertungsausschusses präsentiert sich dieser amerikanische Film wie ein Relikt aus den 50er Jahren, nach Rezepten, die erstaunlicherweise ihren Reiz und ihre Wirkung kaum eingebüßt haben. Es sind die theatralischen Versatzstücke des Familienromans, dessen Dramaturgie noch immer funktioniert, die voll ausgespielten Situationen, die bekannten Figuren und bewährten Mechanismen, ohne Überraschungen neu zusammengestellt, und da sie, wie üblich, von hohem handwerklichen Können getragen werden, stellen sie wie eh und je das vom Publikum gewünschte Produkt her: kulinarisches Kino.

Zu erwähnen sind noch ansprechende darstellerische Leistungen der Hauptfiguren, die zwar ohne melodramatische Tiraden nicht auskommen, aber weitergehend das künstlerische Niveau des Films bestimmen.