Dolores

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Mit außergewöhnlicher Spannung und atmosphärischer Dichte erzählt der Film die komplexe dramatische Beziehung zwischen einer Mutter und ihrer Tochter. Ruhig und schrittweise entwickelt sich die Aufklärung zweier Todesfälle, bei denen die Mutter eine Rolle spielte und unter Mordverdacht geriet. Die Übergänge zwischen den Zeitebenen sind höchst artifiziell gestaltet und erscheinen dabei wie eine überraschende, aber logische Fortsetzung der Geschichte.

Das eindrucksvolle Spiel aller Darsteller, besonders aber von Kathy Bates und Jennifeer Jason Leigh wirkt überzeugend, ohne daß sich eine Identifikation mit einer Person einstellte. Die inneren Wandlungen der Hauptpersonen können so offener miterlebt werden. Kostüm, Maske und Ausstattung charakterisieren die Personen zurückhaltend und dennoch eindrucksvoll. Atmosphäre wird zusätzlich durch eine dramaturgisch gesetzte Licht- und Farbgestaltung erzeugt. Die Montage behält die innere Spannung der Geschichte immer im Blick. Ihr knapper Erzählrythmus läßt den Personen genau jenen notwendigen Spielraum, in dem ihre physische und psychische Gebrochenheit deutlich wird.