Die zweigeteilte Frau
FBW-Pressetext
Inspiriert von einer realen Begebenheit im frühen 20. Jahrhundert zeigt Chabrol sehr virtuos nie das Offensichtliche, sondern findet immer neue, überraschende Wendungen der Geschichte. In einem virtuosen Drahtseilakt mit seiner typisch französischen Leichtigkeit feiert und attackiert er die Bourgeoisie gleichermaßen und findet zu seiner „alten“ Stärke, der geschickten Erzählung, wieder zurück; das Publikum erntet beste Unterhaltung.Filminfos
Kategorie: | Arthouse |
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Gattung: | Thriller; Spielfilm |
Regie: | Claude Chabrol; Cécile Maistre |
Darsteller: | Benoît Magimel; François Berléand; Ludivine Sagnier |
Drehbuch: | Claude Chabrol |
Weblinks: | ; |
Länge: | 115 Minuten |
Kinostart: | 10.01.2008 |
Verleih: | Concorde |
Produktion: | Alicéleo, Alicéléo; Rhone-Alpes Cinéma; France 2 Cinéma; Integra Film; Canal; Ciné Cinémas; CNC; |
FSK: | 16 |
Jury-Begründung
Chabrol erzählt hier wieder vom französischen Bürgertum, und wie immer tut er dies mit einem virtuosen Drahtseilakt, bei dem er die Bourgeoisie zugleich feiert und attackiert. Den Skandal um den Tod eines amerikanischen Star-Architekten im frühen 20. Jahrhundert transponiert er ins zeitgenössische Frankreich und entwickelt dazu eine Reihe von komplexen Filmfiguren, die sich immer tiefer in ein Gewirr aus Leidenschaften, Täuschungen, Machtspielen und Eitelkeiten verwickeln.Der Routinier Chabrol wurde hier offensichtlich durch die Geschichte inspiriert, und so ist ihm ein Film gelungen, der zugleich elegant und kühl, spielerisch und philosophisch, intelligent und leicht ist. Beginnend mit der falschen Fährte der Autofahrt im blutroten Licht und endend mit der bei einem Zaubertrick tatsächlich zweigeteilten Frau zeigt Chabrol nie das Offensichtliche, sondern findet immer neue, überraschende Wendungen der Geschichte. So wird er zum Beispiel nicht melodramatisch, wenn Gabrielle vor Gericht günstig für Paul aussagt und dafür von dessen Mutter gnadenlos ausgebootet wird. Auch die Gerichtsverhandlung wird nicht gezeigt. Statt dessen sieht man, wie die Medien darüber berichten, denn deren Urteil ist in dieser Gesellschaft wichtiger als das der Justiz.
Aus dem glänzend besetzten und aufgelegten Ensemble stechen insbesondere Francois Berléand als eine nie gänzlich unsympathische Verkörperung der Dekadenz und Ludivine Sagnier als das schließlich erstaunlich integre Objekt seiner Begierde heraus.