Die zweigeteilte Frau

Kinostart: 10.01.08
2007
Filmplakat: Die zweigeteilte Frau

FBW-Pressetext

Inspiriert von einer realen Begebenheit im frühen 20. Jahrhundert zeigt Chabrol sehr virtuos nie das Offensichtliche, sondern findet immer neue, überraschende Wendungen der Geschichte. In einem virtuosen Drahtseilakt mit seiner typisch französischen Leichtigkeit feiert und attackiert er die Bourgeoisie gleichermaßen und findet zu seiner „alten“ Stärke, der geschickten Erzählung, wieder zurück; das Publikum erntet beste Unterhaltung.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Arthouse
Gattung:Thriller; Spielfilm
Regie:Claude Chabrol; Cécile Maistre
Darsteller:Benoît Magimel; François Berléand; Ludivine Sagnier
Drehbuch:Claude Chabrol
Weblinks:;
Länge:115 Minuten
Kinostart:10.01.2008
Verleih:Concorde
Produktion: Alicéleo, Alicéléo; Rhone-Alpes Cinéma; France 2 Cinéma; Integra Film; Canal; Ciné Cinémas; CNC;
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Chabrol erzählt hier wieder vom französischen Bürgertum, und wie immer tut er dies mit einem virtuosen Drahtseilakt, bei dem er die Bourgeoisie zugleich feiert und attackiert. Den Skandal um den Tod eines amerikanischen Star-Architekten im frühen 20. Jahrhundert transponiert er ins zeitgenössische Frankreich und entwickelt dazu eine Reihe von komplexen Filmfiguren, die sich immer tiefer in ein Gewirr aus Leidenschaften, Täuschungen, Machtspielen und Eitelkeiten verwickeln.

Der Routinier Chabrol wurde hier offensichtlich durch die Geschichte inspiriert, und so ist ihm ein Film gelungen, der zugleich elegant und kühl, spielerisch und philosophisch, intelligent und leicht ist. Beginnend mit der falschen Fährte der Autofahrt im blutroten Licht und endend mit der bei einem Zaubertrick tatsächlich zweigeteilten Frau zeigt Chabrol nie das Offensichtliche, sondern findet immer neue, überraschende Wendungen der Geschichte. So wird er zum Beispiel nicht melodramatisch, wenn Gabrielle vor Gericht günstig für Paul aussagt und dafür von dessen Mutter gnadenlos ausgebootet wird. Auch die Gerichtsverhandlung wird nicht gezeigt. Statt dessen sieht man, wie die Medien darüber berichten, denn deren Urteil ist in dieser Gesellschaft wichtiger als das der Justiz.

Aus dem glänzend besetzten und aufgelegten Ensemble stechen insbesondere Francois Berléand als eine nie gänzlich unsympathische Verkörperung der Dekadenz und Ludivine Sagnier als das schließlich erstaunlich integre Objekt seiner Begierde heraus.