Die Spur der roten Fässer

Kinostart: 25.04.96
1995

Kurzbeschreibung

Während ihres Ferienaufenthaltes auf einem Bauernhof gründen drei Geschwister mit ihrem türkischen Freund ein Detektivbüro, um einen angeblichen Selbstmord, die Rolle eines russischen Deserteurs und das Geheimnis von Giftfässern aufzuklären.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Kategorie:Kinder-/Jugendfilm
Gattung:Drama; Kinderfilm
Regie:Kai Wessel
Länge:91 Minuten
Kinostart:25.04.1996
Verleih:Basis Filmverleih
Produktion: Bundesbeauftragte für Kultur*, Runze, Ottokar, Filmproduktion; NDR; MDR; ORB;
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Lange diskutierte der Ausschuß die Frage, ob ein Gremium von Erwachsenen darüber entscheiden kann, ob ein Film "kindgerecht", oder "mit den Augen der Kinder" stimmig gezeichnet ist. Letztendlich beantwortet sich die Frage mit der Überzeugnung, daß ein gut gestalteter Film nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene faszinieren muß.

Der Ausschuß bescheinigt diesem Film, daß er handwerklich sorgfältig gestaltet ist und überzeugende, schöne Bilder bietet. Die Führung der Kinder ist gut und die Szenen nur mit Kindern sind - von einigen dramaturgischen Übertreibungen abgesehen - stimmig.

Wohltuend ist der Verzicht auf künstliche und schockartige Effekte, die bei Kindern Ängste auslösen könnten. Die Geschichte wird flott und munter erzählt, und wurde mit einer ansprechenden Kameraleistung optisch gut umgesetzt. Der Film kommt der Abenteuerlust und detektivischen Entdeckerfreude der Kinder entgegen, wobei er dann im letzten Teil sehr ins Krimihafte abgleitet. Dies ist wohl ein Zugeständnis an die TV-Sehgewohnheiten junger Menschen. So ist die Zeichnung der Öko-Gangster etwas übertrieben karikiert und deren Sprache (manchmal) für Kinderohren zu zynisch und hart.

Dramaturgisch geschickt wird die sich verändernde Haltung der Mutter ihren Kindern gegenüber gezeigt. So wie sich ihre Aufmerksamkeit mehr und mehr dem Ex-Kommissar zuwendet, erhalten die Kinder den nötigen Freiraum für ihre Detektivtätigkeit.

Bei aller Sympathie für diesen Film verweist der Ausschuß auf einige dramaturgische Bemühtheiten, die dem Film schaden, da sie nicht notwendig gewesen wären. Daß mit der illegalen "Giftmüllentsorgung" die Aufmerksamkeit auf das aktuelle Öko-Thema gerichtet wird, hätte allein schon ausgereicht. Daß der junge Russe natürlich ein guter Mensch und Kinderfreund ist, eines der Kinder ein junger Türke ist, und überdies multikulturelle Fingerzeige beim fröhlichen Tanz am Schluß des Films offensichtlich sind, ist doch ein wenig zuviel des Guten. Auch, daß die Eltern des Ermordeten fröhlich mittanzen, ist schon etwas unglaubwürdig.