Die Schwester der Königin

Kinostart: 06.03.08
VÖ-Datum: 10.07.08
2008
Filmplakat: Die Schwester der Königin

FBW-Pressetext

Aus Englands scheinbar unerschöpflicher Monarchengeschichte sind es in Die Schwester der Königin die Frauen um König Heinrich VIII., die im Rampenlicht stehen. Mit eindrucksvoller Ausstattung und zeitgemäß opulenten Kostümen agieren Natalie Portman und Scarlett Johansson - perfekt besetzt - als zwei selbstbewusste Schwestern, die manche Männer in ihrer Machtbesessenheit als Waisenkinder erscheinen lassen: monumentales Entertainment ohne drastische Gewaltszenen und mit spürbar britischem Humor.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Geschichtsfilm; Spielfilm
Regie:Justin Chadwick
Darsteller:Natalie Portman; Eric Bana; Scarlett Johansson
Drehbuch:Peter Morgan
Weblinks:;
Länge:115 Minuten
Kinostart:06.03.2008
VÖ-Datum:10.07.2008
Verleih:Universal
Produktion: BBC Films , Focus Features, Relativity Media, Ruby Films Production, Scott Rudin Production
FSK:12

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Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

England im 16. Jahrhundert: Heinrich der Achte wählt sich eine neue Bettgespielin, seine Königin Katharina von Arragon kann ihm keinen Thronfolger gebären. Da kommt die Familie Boleyn ins Spiel. Heinrich wird auf die schöne Anne Boleyn aufmerksam, doch ehe der Plan ihres Vaters, mit Hilfe der Tochter für seine Familie eine Karriere bei Hof strategisch umzusetzen, zur Geltung kommen kann, begegnet der König der jüngeren Boleyn-Tochter Mary. Schön und unschuldig wirkt die bereits verheiratete Mary auf den König augenblicklich verführerisch. Sie wird zu seiner Geliebten und gebärt ihm einen Sohn. Doch nun kommen Intrigen und Machtspiele zur Geltung, die sie aus ihrer Position verdrängen. Die Königin mit ihrem Gefolge will ihren Status nicht aufgeben und kämpft um ihr Recht. Gleichzeitig beschließt Anne Boleyn, sich an ihrer Schwester zu rächen, die ihr vermeintlich ihre Aussichten an der Seite Heinrichs verdorben hat.

Im Mittelpunkt des Films stehen die Frauen Heinrichs VIII. und ihre kurzen Rollen in seinem Leben. Während die Frauen in starken Rollen und gefühlvollem Ausdruck zu sehen sind, verblassen die Männer in politischen Machtspielen und lächerlichen Gewändern. Liebe hat sich den Hierarchien und der Macht unterzuordnen; Heirat dient dem Machterhalt und politischen Ränkespielen. Der Überlebenskampf der Frauen wird anschaulich gemacht durch die Auseinandersetzung zwischen den Schwestern Mary und Anne, die sich dennoch nicht ohne Widerstand den Plänen der Männer unterordnen. Ihr Bruder George wird Opfer und stirbt auf dem Schafott - ebenso wie Anne. Dennoch wird der Thronfolger Heinrichs eine Frau sein: Elisabeth.

Reich an düsteren Tableaus, mit vielen kammerspielartigen Szenen, in denen die politischen Gespräche geführt werden, sowie wenigen Außenaufnahmen, die nur als Zwischenschnitte ohne weitere Funktion für die Handlung fungieren, ist hier ein konventionell, handwerklich tadellos inszenierter Film entstanden, der in keiner Szene überrascht. Die Enthauptungsszenen werden zurückhaltend aus der Vogelperspektive oder mit Abblende weitgehend unblutig in Szene gesetzt. Kein Schauwert, der als Attraktion behandelt würde. Auch die Szenen zwischen Heinrich und seinen Frauen wirken zurückhaltend und dem Stil des Films angemessen.

Während die Ausstattung und das Szenenbild meist überzeugen können, wirken die Gewänder in manchen Szenen, als kämen sie direkt aus der Schneiderei, wie überhaupt die Gemächer und Straßen außerordentlich sauber und gepflegt wirken, was der Wirklichkeit nach allen historischen Überlieferungen nicht entspricht.

Die sorgfältige, handwerklich überzeugende Inszenierung und die in den weiblichen Rollen gelungene Besetzung ließ die FBW-Jury zu einer einvernehmlichen Bewertung gelangen.