Die sagenhaften VIER

Filmplakat: Die sagenhaften VIER

FBW-Pressetext

Der originelle Animationsfilm DIE SAGENHAFTEN VIER erzählt die Geschichte der behüteten Hauskatze Marnie, die draußen in der Welt - plötzlich auf sich allein gestellt - auf neue tierische Freunde trifft und mit ihnen spannende Abenteuer bestehen muss.

Den ganzen Tag im Haus bleiben, immer nur schlafen, essen und fernsehen. Eigentlich ein Traumleben, auch für eine Katze. Doch Marnie will sich nicht von ihrem Frauchen einsperren lassen. Ihr großer Traum ist es, eine Spitzen-Katzenspionin zu werden. Und als dann der Bruder von Frauchen ins Haus kommt und ihr den Vorschlag macht, sie könne doch einen wichtigen Auftrag für ihn erledigen, ist sie begeistert. Was Marnie aber nicht weiß: Frauchens Bruder ist ein gemeiner Schurke, und Marnie landet irgendwo außerhalb der Stadt, wo sie sich nicht auskennt und sich schon bald wünscht, wieder zuhause zu sein. Doch dann begegnen ihr ein Yoga-liebender Hahn, der auf der Flucht vor seinen vernachlässigten Hennen ist, ein Wachhund, der Angst vor Menschen hat, und ein Zebra, dass berühmt werden will. Und für Marnie beginnt das größte Abenteuer ihres Katzenlebens. DIE SAGENHAFTEN VIER von Christoph und Wolfgang Lauenstein, die für ihren Kurzanimationsfilm BALANCE mit dem Oscar ausgezeichnet wurden, ist nur in seiner Grundstruktur an das klassische Märchen der Bremer Stadtmusikanten angelehnt. Denn alles drumherum – die Geschichte, die Figuren, das Setting – ist wundervoll originell, eigenständig erzählt und mit viel Liebe zum Detail ausgeschmückt. Allein die Helden sind herrlich gegen den Strich gebürstet. Der Hahn im vollbesetzten Stall, der auf der Suche nach dem inneren Frieden ist, das untalentierte Zirkuszebra, das übermotiviert jede Gelegenheit für einen Auftritt nutzt, der furchtsame Wach-Hund, der Angst vor Menschen hat, und natürlich die Schmusekatze, die zwar gemütlich wirkt, aber in der doch das Herz einer mutigen Superheldin schlägt. Alle Figuren sind in ihrer Charakterzeichnung liebevoll ausgearbeitet und auch in der Synchronisation, unter anderem mit Alexandra Neldel und Axel Prahl, perfekt und typengerecht besetzt. Für die jüngsten Zuschauer gibt es Szenen mit viel Spaß, aber auch ruhige Passagen, die ohne hektische Schnitte und actionlastige Sequenzen auskommen. Unterlegt ist die Geschichte mit feinem, hintergründigen Humor, der auch den Erwachsenen etwas bietet. Als lustig-spannendes Kinoabenteuer ist DIE SAGENHAFTEN VIER ein Film mit viel Spaß und gute Unterhaltung für die ganze Familie.

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kinder-/Jugendfilm
Regie:Christoph Lauenstein; Wolfgang Lauenstein
Drehbuch:Christoph Lauenstein; Wolfgang Lauenstein
Schnitt:Sascha Wolff-Täger; Holger Lass
Musik:Andreas Radzuweit
Jugend Filmjury:Lesen Sie auch, was die Jugend Filmjury zu diesem Film sagt...
Länge:83 Minuten
Kinostart:18.04.2019
Verleih:Universum
Produktion: scopas medien AG, Grid Animation; SevenPictures GmbH; Schubert International Filmproduktion GmbH & Co. KG;
FSK:0
Förderer:FFA; MBB; MDM; FFHSH; Film- und Medienstiftung NRW

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Dieser Film zeigt, dass das Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ der Gebrüder Grimm so etwas wie ein Urmodell der in populären Genres so beliebten Geschichte von den „Misfits“ ist, also von einer Gruppe Außenseiter, die alleine scheitern, aber gemeinsam erfolgreich sind. Übernommen wurde von der Vorlage nur die Grundstruktur und der berühmte Kernsatz: „Etwas Besseres als den Tod findest du überall“. Ansonsten ist dies eine konsequent modernisierte Version der alten Geschichte: Die Katze wird von einer alleinstehenden Frau fast zu Tode behütet: als Kindersatz leidet sie an Überbehütung und neben ihren ausgestopften Vorgängerinnen steht auf dem Schrank schon ihr Platz bereit. Der Hund hat Angst vor Menschen und ist so als Wachhund ungeeignet. Der Hahn hat alle irdischen Triebe hinter sich gelassen und meditiert auf dem Misthaufen statt dafür zu sorgen, dass die Hühner Küken bekommen. Der Esel ist schließlich ein Zirkustier, das sich für ein Zebra hält. Die vier finden sich in einer Kriminalgeschichte wieder, denn die Katze Marnie hält sich für eine Detektivin, weil sie zu viel Fernsehen geschaut hat. Und als in der Umgebung eine Reihe von seltsamen Einbrüchen begangen werden, für die man die Tiere verantwortlich machen will, machen sich die vier ungewöhnlichen Freunde gemeinsam auf die Suche nach dem Täter, den sie dann auch spektakulär zur Strecke bringen. Die größte Stärke des Films ist das Drehbuch, das von originellen und witzigen Ideen überquillt und mit dem sowohl das Zielpublikum der Kinder wie auch erwachsene Zuschauer intelligent unterhalten werden. Für die einen gibt es niedliche Tiere, die klüger als die erwachsenen Menschen sind, sowie Fürze in Luftblasen. Für die erwachsenen Zuschauer gibt es dagegen eine Fülle von Zitaten und Bezügen zur modernen Popkultur. So gibt es eine kleine Parodie auf Hitchcocks DER UNSICHTBARE DRITTE, die Heldin in Marnies Lieblings-TV-Serie heißt Uhura wie die afroamerikanische Funkerin in „Raumschiff Enterprise“ und es wird auf den Flügeln eines Doppeldeckers balanciert wie in dem Film THE GREAT WALDO PEPPER. Dabei wird dann auch noch ein kleines Selbstzitat zu dem Kurzfilm „Balance“ in den Film geschmuggelt. Es gibt witzige Dialogsätze wie „Man baut keine emotionale Verbindung mit dem Essen auf“ und kleine Nebengeschichten wie jene von dem Postboten, der einen kleinen Sohn hat und sich in die nervöse Katzenhalterin verliebt. Und die Gebrüder Christoph und Wolfgang Lauenstein wissen als Filmemacher auch, wie wichtig ein guter Schurke ist. Dieser täuscht alle Menschen und nur die Tiere durchschauen ihn - und sein Rollstuhl kann fliegen wie in einem James Bond Film. Es wird auch geschickt mit den Erwartungen gespielt: Lange sind nur drei Tiere die Hauptfiguren und wenn der Esel dann schließlich auftaucht, ist er ein Zebra. Die Computer-Animation erreicht den Standard, der durch US-amerikanische Studioproduktionen gesetzt wird und die Figuren, besonders die vier Helden, sind inspiriert entworfen: sympathisch, komisch und sowohl als Tiere wie auch als Charaktere mit sehr menschlichen Eigenschaften und Eigenartigkeiten überzeugend. Es gibt einige rasant animierte Actionszenen, aber auch ruhige Passagen, sodass der Erzählrhythmus immer kindgerecht bleibt. DIE SAGENHAFTEN VIER ist erzählerisch und in der Gestaltung aus einem Guss und auf allen Ebenen außerordentlich gut gelungen. Deshalb wird er mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet.