Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
There is no business like show business! Diese Erfahrung macht ein Praktikant bei den Dreharbeiten zu einem deutschen Spielfilm in der tiefsten französischen Provinz. Er soll immer dann, wenn gedreht wird, eine Landstraße absperren. Er ist weit weg vom Set, seine einzige Verbindung zu seinem Team ist ein Walkie Talkie und es passiert sehr wenig. Eine französische Kollegin bringt ihm einen Kaffee, aber mit ihr kann er genauso wenig kommunizieren wie mit dem Bauern auf seinem Traktor, dem er vergeblich klarzumachen versucht, für welchen Film („Nazis and the Resistance“) er doch bitte seinen Motor ausstellen möchte. So schweigen sich beide minutenlang an. Stefan Kriekhaus bringt dieses Verbringen von toter Zeit, aus der Dreharbeiten für die „Wasserträger des Films“ ja zum großen Teil bestehen, präzise auf den Punkt. In einer einzigen ungeschnittenen Sequenz zeigt er, wie unspektakulär und monoton die Arbeit am Film sein kann, und es gelingt ihm dabei das Kunststück, Langeweile spürbar zu machen, ohne selber langweilig zu sein. Dafür wirkt sein Protagonist zu komisch – wobei der Darsteller ihn nie zur Witzfigur macht, sondern lediglich die Absurdität der Situation voll ausspielt. Wenn am Schluss des Films klar wird, dass sein standhafter Held auf verlorenem Posten steht, und im Hintergrund schon die Karawane des Filmteams weiterzieht, während er noch hoffnungsvoll in sein rauschendes Walkie Talkie spricht, ist dies die schöne Pointe dieses Films im (oder besser etwas entfernt vom) Film.