Die Ruhe bleibt

Filmplakat: Die Ruhe bleibt

FBW-Pressetext

Tommy macht ein Praktikum am Filmset. Eigentlich eine spannende Sache. Doch es stellt sich heraus: Alles, was er zu tun hat, ist, eine Straßensperre für Autos zu errichten, um zu verhindern, dass das Set gestört wird. Und so steht Tommy nun auf einer kleinen leeren Landstraße, mit seinem Walkie-Talkie als einziger Verbindung zum Set. Und Tommy wartet und wartet und wartet. Denn wichtig ist ja nur: Die Ruhe bleibt. Stefan Kriekhaus’ 15minütiger Film ist Pflichtprogramm für alle jene, die sich die Arbeit an einem Film als glamourös und hochspannend vorstellen. In einer einzigen Einstellung zeigt Kriekhaus die quälende Monotonie und Langeweile, die bei einem Drehtag nun einmal ebenfalls dazugehört. Der Witz des Films entsteht dabei durch die Längen, die der Film förmlich spürbar macht, auch dadurch wirkt er sehr authentisch. Als dann auch noch die Schwierigkeiten der Kommunikation mit anderssprachigen Einheimischen dazukommen, will man Tommy endgültig aus seiner misslichen Lage befreien. Ein höchst unterhaltsamer Film über das Filmemachen. Mit einer extrem fiesen und dennoch vergnüglichen Schlusspointe.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Stefan Kriekhaus
Darsteller:Jakob Bieber; Irene Moati; Jo Jarnias
Drehbuch:Stefan Krieghaus
Kamera:Patrick Orth
Schnitt:Till Steinmetz
Webseite:die-ruhe-bleibt.de;
Länge:14 Minuten
Verleih:Kurzfilm Agentur Hamburg
Produktion: Stefan Kriekhaus

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

There is no business like show business! Diese Erfahrung macht ein Praktikant bei den Dreharbeiten zu einem deutschen Spielfilm in der tiefsten französischen Provinz. Er soll immer dann, wenn gedreht wird, eine Landstraße absperren. Er ist weit weg vom Set, seine einzige Verbindung zu seinem Team ist ein Walkie Talkie und es passiert sehr wenig. Eine französische Kollegin bringt ihm einen Kaffee, aber mit ihr kann er genauso wenig kommunizieren wie mit dem Bauern auf seinem Traktor, dem er vergeblich klarzumachen versucht, für welchen Film („Nazis and the Resistance“) er doch bitte seinen Motor ausstellen möchte. So schweigen sich beide minutenlang an. Stefan Kriekhaus bringt dieses Verbringen von toter Zeit, aus der Dreharbeiten für die „Wasserträger des Films“ ja zum großen Teil bestehen, präzise auf den Punkt. In einer einzigen ungeschnittenen Sequenz zeigt er, wie unspektakulär und monoton die Arbeit am Film sein kann, und es gelingt ihm dabei das Kunststück, Langeweile spürbar zu machen, ohne selber langweilig zu sein. Dafür wirkt sein Protagonist zu komisch – wobei der Darsteller ihn nie zur Witzfigur macht, sondern lediglich die Absurdität der Situation voll ausspielt. Wenn am Schluss des Films klar wird, dass sein standhafter Held auf verlorenem Posten steht, und im Hintergrund schon die Karawane des Filmteams weiterzieht, während er noch hoffnungsvoll in sein rauschendes Walkie Talkie spricht, ist dies die schöne Pointe dieses Films im (oder besser etwas entfernt vom) Film.