Die Rotkäppchenverschwörung

Kinostart: 27.12.06
2005

FBW-Pressetext

Wer glaubt, die Geschichte von Rotkäppchen zu kennen, erlebt hier etliche Überraschungen, denn „es gibt viele Geschichten, die ein Happy End brauchen“. Frisch gegen den Strich gebürstet, entfalten bekannte Märchenfiguren eine ganz andere Persönlichkeit und werden zu Verdächtigen in einem Kriminalfall. Wild gemischt werden hier die Filmgenres, geschüttelt und gerührt, verspottet und liebevoll karikiert.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kriminalfilm; Kinderfilm
Regie:Todd Edwards; Cory Edwards
Drehbuch:Tony Leech; Todd Edwards; Cory Edwards
Länge:81 Minuten
Kinostart:27.12.2006
Verleih:Kinowelt
Produktion: The Weinstein Company
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

„Es war einmal“ war gestern: Rotkäppchen ist nun ein rebellisches Girlie, der Wolf ein Reporter und die Großmutter eine Extremsportlerin. So ist das in dieser rundum erneuerten Version des Märchens der Gebrüder Grimm.

Der Computeranimation sieht man zwar an, dass sie mit einem niedrigen Budget produziert wurde, aber da hier statt einer perfekten Animation Witz und Originalität zählen, macht gerade dies den ganz eigenen Charme des Films aus. Der Märchenstoff wird hier drastisch modernisiert, und so gilt nach dem Showdown im Haus der Großmutter nicht „Und wenn sie nicht gestorben sind...“, sondern es wird die Polizei gerufen, und ein Grizzly als Sheriff ermittelt zusammen mit drei kleinen Schweine-Deputies wegen Ruhestörung, Einbruch und Hausfriedensbruch.

Als Detektiv mit dem großen Durchblick tritt dann ein Frosch im Trenchcoat auf, bei dessen Ermittlungen jeder der Verdächtigen seine Version der Geschehnisse erzählt. Diese Struktur erinnert an „Rashomon“ oder „Die üblichen Verdächtigen“, und auch sonst ist die Animation gespickt mit Filmzitaten, die von „Sounds of Music“ bis zu James Bond reichen. Das gesamte Personal benimmt sich kaum märchenhaft, und so wird aus einem Holzhacker ein arbeitsloser Schauspieler und aus einem Häschen ein größenwahnsinniger Bonbon-Bandit.

Der Witz des munteren Animationsfilms besteht darin, dass das Personal eines Märchens in einen Kriminalfilm verpflanzt wird, und die Gegensätze zwischen den jeweiligen Erzählkonventionen zu absurden Situationen führen. Komisch ist dieses eher für Erwachsene als für Kinder.

Mit viel Sorgfalt wurde versucht, den ganz eigenen Witz des Films auch in die Synchronfassung hinüberzuretten, und dafür liehen bekannte Schauspieler wie Sarah Kuttner, Hans Werner Olm, Max Raabe und viele andere den Märchenfiguren ihre Stimmen. Das Ergebnis ist ein vergnüglicher Kinospaß, in dem man ein hyperaktives Eichhörnchen und ein Schaf mit Elvis-Locken entdecken kann.