Die Potemkinsche Stadt

Kurzbeschreibung

Versuch einer kritischen Darstellung des Lebens in bereits zerstörten oder noch nicht vollendeten europäischen Trabantenstädten.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Mischka Popp; Thomas Bergmann
Länge:94 Minuten
Produktion:

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Die Diskussion ergab sehr unterschiedliche Auffassungen innerhalb des Hautausschusses. Die Anerkennung für die Qualität der Kamera, den Einsatz der Musik (auch als Mittel der ironischen Verfremdung) und einiger gelungener tänzerischer "Einlagen" als adäquates optische Mittel diente den Befürwortern eines Prädikats als Argument dafür, dass hier innovative Merkmale eines neuen Dokumentarfilm-Stils nicht zu übersehen seien. Die Entscheidung, dem Thema nicht nur einen intellektuellen, sondern auch einen emotionellen Zugang zu verschaffen und damit die Menschen als Produkte ihrer Umgebung zu interpretieren, wurde als richtig, entsprechende gestalterische Übertreibung in dieser Hinsicht als legitim bezeichnet.

Die am Ende unterlegene Minderheit des Hauptausschusses bezeichnete hingegen gewisse "Inszenierungen" (Autoeinbruch, Computerspiel) als einem Dokumentarstil nicht angemessen und bemängelte die ausschweifende, zeitweilig als beliebig empfundene Verbrämung mit Literatur. Sie beanstandete Widerholungen in der Reportage (immer wieder zerstörte Türen und Fenster) und empfand beispielsweise die Boxerepisode, auch wenn sie vielleicht eine positive Auswirkung des Lebens in einer potemkinsche Stadt darstellen sollte, als weitgehend unmotivierte. Dennoch entschloss sich der Hauptausschuss in seiner Mehrheit zur Vergabe eines Prädikats.