Die Nacht des Marders

1987

Kurzbeschreibung

In die festgefügte Welt eines bayerischen Bauernehepaars dringt ein zunächst scheinbar stummer Knecht ein, zu dem sich die Frau mehr hingezogen fühlt.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Ausbruch aus (vor allem) religiös aufgebauten, vermittelten und immer wieder von neuem stabilisierten Grenzen gesellschaftlicher Mobilität gehört zu den erzählträchtigen Themfeldern gerade auch unseres „Medienzeitalters“. Um so mehr darf überraschen, mit welcher situationssicheren – zeichenbewussten- Sensibilität die junge bayerische Filmautorin und –regisseurin Maria Theresia Wagner in ihrem Debüt-Spielfilm dem Schicksal der Bäuerin Elisabeth und ihres Ehemannes Ignaz nachgeht. Wie von höherer Fügung vorgezeichnet, spürt die Bäuerin sich von dem naturnahen, wortkargen Knecht Max in einer geradezu symbolträchtigen Weise angezogen, die am Ende keine Rückkehr in die „gegebene Ordnung“ mehr zuzulassen scheint.
Schon die Auswahl des Ensembles der Darsteller bezeugt vielversprechenden Sinn für die richtigen Gesichter und „Charaktertypen“. Die „Einrichtung“ der Szenenfolgen bekundet ebenso eine sehr persönliche Vertrautheit mit dem Milieu wie mit dem „Dialoghaushalt“ dieser bäuerlichen Lebenswelt. Vor diesem Hintergrund bekommt jede der handelnden Personen ihre Chance, sich zu entwickeln. Die Musik korrespondiert dabei mit Kamera und Schnitt in dramatischer Konsequenz. Wenn vor dem Prädikat „besonders wertvoll“ haltgemacht wird, so liegt dies vor allem an den Schlusseinstellungen, in denen allzu melodramatische Inszenierungsleidenschaft die Oberhand über das eigentliche, schlüssige Psychodrama gewinnt.